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  1. #1
    manlovi Gast

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    Zitat Zitat von Lumpenhund Beitrag anzeigen

    Was man alles so in sich hineinstopfen kann! Also ich hätte schon längst ... die Gegenfrage gestellt: Was ist am Polytheismus besser als am Monotheismus? Gott segne Dich!

  2. #2

    Standard

    Hallo Lumpenhund,

    deine Frage ist berechtigt.

    Kriege um die wahre Religion, oder besser gesagt, religiös motivierte Kriege gab es immer in der Geschichte der Menschheit. Sie sind nicht abhängig von monotheistischen Glaubensansichten.
    In allen frühen Hochkulturen (Sumerer, Babylonier, Ägypter, etc) wurde ein militärischer Sieg über ein Volk zugleich auch als ein Sieg des jeweiligen Landesgottes verstanden. Das war bei den Israeliten nicht anders und zeigt, dass alle Frühreligionen ihre Götter auch als Kriegsgötter verstanden.
    Kriege im Namen Gottes oder der Götter zu führen ist ein Phänomen, welches durch alle historischen Epochen zu beobachten ist. In den frühen Hochkulturen waren es die Priesterschaften und Propheten, welche dieses Ansinnen oft im Interesse königlicher Machtpolitik durch Orakel verkündeten. Oft geschah dies auch durch die Gottkönige selbst.

    Gott oder die Götter waren schon immer ein guter Garant für ein moralisch motiviertes Abschlachten. Die Vermischung von Machtpolitik und Religion ist psychologisch ein effektiver Triebmotor um den Menschen seiner Achtung, Würde und seines Verstandes zu berauben und ihn zum Helfershelfer und Erfüller von Machtlüsternheit über andere Menschen zu machen. Das war nie anders und wird nie anders.


    Das dieses menschliche Erbe sich bis in unsere Zeit hineinträgt ist unbestritten. Und es ist einfach falsch zu behaupten, dass der 1. - und vor allem der 2. Weltkrieg nicht religiös motivierte Ansätze hatten. Der Schlachtruf des 1. Weltkrieges war: Gott mit uns! In einer Rede Kaiser Wilhelms vor deutschen Bischöfen (1914) sprach er von der heiligen Pflicht und dem Auftrag Gottes, das heilige deutsche Reich, welches durch ihn, Kaiser von Gottes Gnaden, geführt wird, gegen den Feind zu verteidigen und diesen zu vernichten. In Kirchen und religiösen Häusern wurde einhellig für den Krieg gepredigt (sog. Kriegspredigten). Feldgeistliche waren nicht nur für die allgemeine Seelsorge zuständig, sondern hielten Kriegspredigten ab und waren ein wichtiges Element der moralischen Stärkung für den Endsieg (Ludendorf).

    Der zweite Weltkrieg war noch mehr beseelt von Begriffen wie: heiliger Krieg, neuer Kreuzzug, Gott will es, Gott mit uns, heilige Pflicht, etc. Adolf Hitler sagte öffentlich in Bezug auf dessen Rassenpolitik: Ich führe nur konsequent weiter und zu ende, was die Kirchen begonnen haben. Der Antisemitismus mit eliminatorischen Zügen ist ein Kind des Christentums.

    Der Kampf der monotheistischen Religionen untereinander, wobei man wohl kaum das Judentum als entscheidenden Faktor werten kann, auf Grund dessen Größe und auf eine Nation beschränkte Orientierung, hat in der Tat verheerende Kriege nach sich gezogen. Christentum und Islam, als Tochterreligionen des Judentums, haben in Wirklichkeit mit dem Judentum nur sehr wenige tiefgründige Gemeinsamkeiten. Das beginnt beim Gottesverständnis, wohl der größte Trennpunkt zum Christentum und Islam und setzt sich davon ausgehend weiter, dass das Ausleben der „Gottesnachfolge“ gänzlich anders verstanden wird. Selbst das Schriftgut, also christliche Bibel und Koran sind sehr stark abweichend vom jüdischen Schriftgut, gleich wohl beide deren Grundsubstanz vom Tenach entlehnen. Zudem kommt noch ein ganz entscheidender Faktor, das Judentum definiert sich nicht ausschließlich über ein Buch (Tenach - Bibel), was beim Islam und Christentum anders gehandhabt wird. Die Gottesnachfolge wird nicht über ein Buch definiert, gleich wohl das Tenach als Grundlage eigener Identität gesehen wird. Das heißt ganz praktisch, die Geschichte Gottes geht weiter und muß auf Grund Erkenntnisorientierten Erfassens den jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. Ein Fakt, der auch in der Tenach sehr deutlich zum tragen kommt (Propheten). Zudem kommt noch ein ganz wichtiger Fakt, es gibt im Judentum nicht die Begriffe von Absolutheit und Dogmatik. Gott ist kein Dogmatiker und der Mensch hat keine absolute Wahrheit im Erkennen und Erfassen von Gottes Wegen. Das erlaubt dem Judentum dann auch deutlich zu bekunden, dass alle Religionen von Gott gewollt sind, sofern sie diesen Anspruch auch anderen zugestehen. Der Anspruch auf die Postulierung als einzig wahre Religion ist dem Judentum fremd.

    Dass dies ganz anders im Christentum und Islam gehandhabt wird ist bekannt und genau daraus begründet sich die religiöse Militanz und Aggressivität. Paradoxer Weise ist beiden Religionen gleich, dass diese einem ganz ähnlichen Leitspruch folgen: Willst du nicht meine Bruder sein, so hau ich dir den Schädel ein.

    Absalom

  3. #3
    manlovi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Zudem kommt noch ein ganz wichtiger Fakt, es gibt im Judentum nicht die Begriffe von Absolutheit und Dogmatik. Gott ist kein Dogmatiker und der Mensch hat keine absolute Wahrheit im Erkennen und Erfassen von Gottes Wegen. Das erlaubt dem Judentum dann auch deutlich zu bekunden, dass alle Religionen von Gott gewollt sind, sofern sie diesen Anspruch auch anderen zugestehen. Der Anspruch auf die Postulierung als einzig wahre Religion ist dem Judentum fremd.

    Dass dies ganz anders im Christentum und Islam gehandhabt wird ist bekannt und genau daraus begründet sich die religiöse Militanz und Aggressivität. Paradoxer Weise ist beiden Religionen gleich, dass diese einem ganz ähnlichen Leitspruch folgen: Willst du nicht meine Bruder sein, so hau ich dir den Schädel ein.
    Ist das so? Ich dachte Gott hätte immer wieder zu seinem Volk gesprochen und gesagt, dass er der einzige Gott sei und er hätte die Israeliten immer wieder ermahnt, sich von jeglichem Götzendienst abzuwenden. Die Juden waren und/oder sind wissbegierig und kontaktfreudig, aber sie haben auch schon oft zu ihrem Gott zurück gefunden.

    Religiöse Militanz entsteht meines Erachtens, wenn wenn sich der Mensch von Gott abwendet und sich Manipulation ausbreitet zum Zwecke einer Strukturveränderung. Dabei wird in den meisten Fällen versucht, eine vorhandene Autorität zu stürzen, um eine neue entstehen zu lassen. - Menschliche Prozesse, Entwicklungsstadien, die historisch gesehen, oft notwendig waren.

    Aber es gibt auch hier Dinge, die im Rückblick mit Vorsicht zu genießen sind. Fakt ist, dass die heidnischen Völker nicht weniger Gottesfurcht hatten, sondern dass sie ihre Beobachtungen und Erfahrungen mehreren Quellen zugeordnet haben und somit mehrere Götter angebetet haben.

    Auch die Frage nach der Wesensart des Menschen, nach den im Menschen vereinten göttlichen und irdischen Elementen wurde vielschichtig beantwortet. Zahlreiche Mythologien über "Krieg und Frieden", "Macht und Liebe" geben einen bewegenden Eindruck vom Übersinnlichen.

    Mir persönlich ging es schon immer so, dass die einzige Theorie, die ich wirklich annehmen konnte, die von dem einen "Sohn Gottes" war. Alles andere hat mich verwirrt.

    Ein sehr spannendes Thema!

    Shalom

    manlovi

  4. #4

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    Ja es ist so, denn der Glaube dieses Volkes, ist eben nur auf dieses Volk und nicht auf andere Völker bezogen. Und innerhalb dieses Volkes gibt es eine unglaubliche Bandbreite an „Gottesansichten“, welche sehr wohl gleichberechtigt zueinander und nebeneinander stehen können. Das Judentum kann eben auch liberal, mystisch – kabbalistisch, orthodox, ultraorthodox, konservativ, messianisch und voller Gotteszweifel sein, weil es sich als Nation definiert und nicht ausschließlich als Religion.

    Der Islam und das Christentum ist aber an keine Nation oder Volk gebunden, sondern versteht sich als Weltreligion. Religion für alle. Das Judentum verneint diesen Anspruch ganz deutlich und lehnt ihn ab.

    Religiöse Militanz entsteht meines Erachtens, wenn wenn sich der Mensch von Gott abwendet und sich Manipulation ausbreitet zum Zwecke einer Strukturveränderung. Dabei wird in den meisten Fällen versucht, eine vorhandene Autorität zu stürzen, um eine neue entstehen zu lassen. - Menschliche Prozesse, Entwicklungsstadien, die historisch gesehen, oft notwendig waren.
    So ist es meines Erachtens auch, gleich wohl man nachfragen müsste, wie definiert man ein Abwenden von Gott. Ist Abwenden von Gott gleichzusetzen mit dem Abwenden von religiösen Vorbildungen gegebener Religionsinstitutionen?

    Absalom

  5. #5
    manlovi Gast

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    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Ist Abwenden von Gott gleichzusetzen mit dem Abwenden von religiösen Vorbildungen gegebener Religionsinstitutionen?

    Absalom

    Wahrscheinlich ist nicht immer alles gleich "gleichzusetzen". Aber ich möchte nicht vom Thema abkommen, weil ich finde, Lumpenhund hat ein Recht auf seine Frage! Polytheismus vers Monotheismus - eine Frage an den Ursprung, an die Gegenwart, an die Zukunft. Interessanter Weise ist der "Trend der Zeit" der Atheismus. Doch, was ist das für eine Anwort? Wo führt sie hin? Seit dem Zeitalter des Humanismus hat sie beständig in die Moderne und (kleiner Gedankensprung) uns alle zusammen über's Internet geführt bis zu diesem Forum. Nun, wer hat das alles gewollt, ein Gott oder viele Götter?

  6. #6

    Standard

    Gott oder Götter? Ist diese Frage wirklich entscheidend? Ich glaube nicht, denn wir wissen nichts über Gott, nicht einmal dessen Namen! Wir erahnen und erfassen kleinste Teilaspekte und meinen zu Wissen was Gott sein sollte und was nicht. Es ist so, als wenn wir ins Universum schauen und meinen, die Milchstraße wäre dessen Zentrum. Ist es aber nicht, den hinter der Milchstraße warten neue Galaxien und hinter diesen eventuell neue Universen und hinter diesen... .

    Es ist und bleibt ein Tatbestand, dass Gott uns nur erlaubt in drei Dimensionen, zu denken und zu erfassen. Alles was darüber hinaus geht ist Spekulationsgut.
    Genau deshalb sagte einst Gott zu Gottesboten, ihr solltet euch kein Bildnis davon machen, was da droben sei oder da drunten. Und das meint nicht etwa eine Abbildung aus Holz, auf Papier oder Stein, sondern vor allem in unserem kleinen Köpfchen. Genau dieser Sachverhalt schließt den Begriff Wahrheit in sich aus, denn alle Wahrheit ist eben nur ein kleiner Haufen begrenzter - dreidimensionaler Ansichten.


    Absalom

  7. #7
    manlovi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Gott oder Götter? Ist diese Frage wirklich entscheidend? Ich glaube nicht, denn wir wissen nichts über Gott, nicht einmal dessen Namen! Wir erahnen und erfassen kleinste Teilaspekte und meinen zu Wissen was Gott sein sollte und was nicht. Es ist so, als wenn wir ins Universum schauen und meinen, die Milchstraße wäre dessen Zentrum. Ist es aber nicht, den hinter der Milchstraße warten neue Galaxien und hinter diesen eventuell neue Universen und hinter diesen... .

    Es ist und bleibt ein Tatbestand, dass Gott uns nur erlaubt in drei Dimensionen, zu denken und zu erfassen. Alles was darüber hinaus geht ist Spekulationsgut.
    Genau deshalb sagte einst Gott zu Gottesboten, ihr solltet euch kein Bildnis davon machen, was da droben sei oder da drunten. Und das meint nicht etwa eine Abbildung aus Holz, auf Papier oder Stein, sondern vor allem in unserem kleinen Köpfchen. Genau dieser Sachverhalt schließt den Begriff Wahrheit in sich aus, denn alle Wahrheit ist eben nur ein kleiner Haufen begrenzter - dreidimensionaler Ansichten.


    Absalom

    Du sagst es, lieber Absalom, im Grunde wissen wir nichts. Und, da wir schon mal bei der Wahrheit sind: Wenn wir Jesus angenommen haben, sind wir erlöst - auch von Gefühlen der Minderwertigkeit und des Zweifels.

  8. #8
    besserwisser Gast

    Standard

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Gott oder Götter? Ist diese Frage wirklich entscheidend? Ich glaube nicht, denn wir wissen nichts über Gott, nicht einmal dessen Namen! Wir erahnen und erfassen kleinste Teilaspekte und meinen zu Wissen was Gott sein sollte und was nicht. Es ist so, als wenn wir ins Universum schauen und meinen, die Milchstraße wäre dessen Zentrum. Ist es aber nicht, den hinter der Milchstraße warten neue Galaxien und hinter diesen eventuell neue Universen und hinter diesen... .

    Es ist und bleibt ein Tatbestand, dass Gott uns nur erlaubt in drei Dimensionen, zu denken und zu erfassen. Alles was darüber hinaus geht ist Spekulationsgut.
    Genau deshalb sagte einst Gott zu Gottesboten, ihr solltet euch kein Bildnis davon machen, was da droben sei oder da drunten. Und das meint nicht etwa eine Abbildung aus Holz, auf Papier oder Stein, sondern vor allem in unserem kleinen Köpfchen. Genau dieser Sachverhalt schließt den Begriff Wahrheit in sich aus, denn alle Wahrheit ist eben nur ein kleiner Haufen begrenzter - dreidimensionaler Ansichten.


    Absalom
    Na das stimmt so natürlich nicht, auch wenn es sehr klug klingt. Gott hat sich sehr wohl offenbart. In jesus Christus ist er zu uns auf den Planeten Erde gekommen (vielleicht über die Milchstraße, wer weiß?) und hat uns genug mitgeteilt, was wir brauchen, um hier in der Nachfolge leben zu können. Er hat uns Gebote gegeben, die zu befolgen Sinn macht. In Jesus Christus habe ich Frieden und Antworten auf meine Glaubensfragen gefunden. Der Glaube an Jesus Christus ist nicht intellektuell im Kopf geblieben, sondern ins Herz gerutscht. Dieser erlebte Glaube ist mir so wichtig, dass nichts daran heranreicht, zumindest keinesfalls irgendein pseudointellektueller Nihilismus.

  9. #9
    herold Gast

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    Der Islam und das Christentum ist aber an keine Nation oder Volk gebunden, sondern versteht sich als Weltreligion. Religion für alle. Das Judentum verneint diesen Anspruch ganz deutlich und lehnt ihn ab.
    die tenach aber hat diesen anspruch an den glauben der väter.

    das zeigt mal wieder: judentum entspricht nicht dem glauben der väter.

  10. #10

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    Lieber Herold, die Väter hatten nicht den Anspruch Ägypten, Babylon, Sumer, etc zu missionieren! Solcher Unfug wäre ihnen sicher nicht in den Sinn gekommen!

    Das zeigt, dass der Glaube der Väter an ihre Sippe gebunden war! Du bist dir schon klar darüber, dass zwischen der Werdung des Volkes Israel und der Sippe der Stammväter einige tausend Jahre liegen? Schon mal den Begriff Stammesreligion gehört? Du redest von der mittleren Bronzezeit und schlägst gleich mal einen Bogen zur Antike. Was hast du nur für ein Geschichtsverständnis? Ich staune immer mehr.

    Absalom
    Geändert von absalom (17.02.2009 um 17:42 Uhr)


 

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