Ich richte hier mal eine kleine Trauerecke ein. Natürlich darf jeder hier mitschreiben und aus seinem Leben erzählen...
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Am 01.08. 16 starb meine Omi. Ich hab zu meiner Oma eine ganz besondere Beziehung gehabt. Für mich war sie immer mehr eine Mutter als eine Oma. Als kleines Mädchen war ich sehr oft bei ihr, weil unsere Eltern so viele andere Dinge zu tun hatten.
Meine Omi hat uns Mädchen von vorne bis hinten verwöhnt und uns mit Liebe überschüttet. Sie war eine richtige Löwenmama/Löwenoma.
Ohne meine Oma wäre ich als Kind emotional verhungert. Bei ihr hatte ich ein Zuhause, einen sicheren Ort an dem ich einfach nur ein Kind sein durfte.
Ein Stückchen heile Welt. Wir haben so viele schöne Momente geteilt. Und haben immer zusammen gelacht. Selbst als sie letztes Jahr im Mai intubiert auf der Intensivstation lag hat sie mich angelächelt. Sie war der stärkste und tollste Mensch den ich kannte.

Ihr Tod ist jetzt 2 Wochen her und mir hat es den Boden unter den Füßen weggerissen. Das war so ein schlimmer Tag für mich... es ist so... wir wohnen in der selbsten Straße. Die Straße ist sehr lang und wird durch eine Kreuzung unterbrochen. Ich wohne ganz oben in der Straße, sie ganz unten. An der Hauptstraße (die Kreuzung) fahren gefühlte hundert Mal am Tag iwelche Rettungswagen durch. Nichts besonderes. An dem Montagmorgen hatte ich eine ganz komische Intuition.
Um 8 Uhr morgens (ich lag noch im Bett und hab geschlafen) hörte ich ein Martinshorn und wurde wach. Fünf Minuten später das nächste Martinshorn. Und ich weiß nicht wieso... aber ich wusste sofort, jetzt ist was mit meiner Oma. Ich bin (und das ist total ungewöhnlich für mich, ich bin nämlich sehr eitel und zeige mich nur ungern morgens..^^) in Schlafsachen raus auf die Straße und habe runter in die untere Straße geschaut. Von meiner Einfahrt aus kann ich die Einfahrt zum Haus meiner Oma sehen. Und als ich dort einen Krankenwagen und einen Notarztwagen gesehn habe wusste ich sofort das sie tot ist. Ich wusste es einfach. Ich dachte nur: Oh Gott, neinneinnein... hab meinen Onkel angerufen (der im Vorderhaus dort wohnt) und ihn gefragt ob der Notarzt bei denen in der Einfahrt steht (dumme Frage! Ich hatte ihn doch selbst da stehen sehn..) und er sagte ja...die Oma ist gerade gestorben.
Ich weiß nicht. In dem Moment hab ich so einen Stich ins Herz bekommen das ich dachte jetzt kippe ich um. Ich hab sofort meine Schwester angerufen und bin zu ihr gegangen.
Und ein paar Stunden später durften wir rüber kommen und uns von ihr verabschieden.

Das war das erste Mal in meinem Leben das ich einen toten Menschen gesehen habe. Wisst ihr was das für ein komisches Gefühl ist? Ich hatte schon Angst rein zu gehen.... aber sie sah aus als würde sie schlafen.
Zwei Tage später war sie im Bestattungsinstitut aufgebahrt und da lag sie in einem Sarg. Der Anblick war schlimmer... denn sie sah da schon ganz anders aus als Zuhause im Bett. Wie schnell tote Menschen sich verändern. Das ist so komisch....das ist der Mensch den man kennt aber gleichzeitig ist er das auch nicht mehr.

Aber am schlimmsten war die Vertreuung. Am Dienstag (also vor 3 Tagen) wurde sie "beigesetzt". Die ganze Familie kam aus allen Ländern und allen Ecken Deutschlands angereist. Sie wurde in einem Krematorium verbrannt und dann auf einer Wiese verstreut. Weil das hier verboten ist wurde das in Luxemburg gemacht. Das war das aller schlimmste... das ist so unfassbar. Mein erster Gedanke war, dass das aber ganz schön viel Asche ist. Wie viel Asche ein ganzer Mensch hinterlässt. Aber das ist so unfassbar... das diese Asche mal ein Mensch war den ich gekannt und geliebt habe. Immer noch liebe. Dass das einzige was von diesem Menschen übrig bleibt ein grauer Aschefleck auf einer Wiese ist. Das diese dunkle Verfärbung im Gras meine Oma ist!
Ich fand das ganz schlimm... das kann ich einfach nicht vergessen. Und ich vermisse sie so sehr :(

Mein Opa hat mir erzählt das Oma kurz bevor sie starb schlimme Angst hatte. Vor dem was "danach" kommt und wo sie hingeht. Und das macht mir auch sehr zu schaffen. Dass das letzte was meine Oma gefühlt hat Angst/Panik und Schmerzen (sie ist quasi erstickt...hatte Wasser in der Lunge und Herzprobleme) war.
Und ich würde gerne wissen wo sie jetzt ist. Ob sie sich da alleine fühlt oder ob sie uns sehen kann. Ob sie jetzt vll alles weiß (z.B. wann wir mal sterben) und sowas halt...

LG Thalestris (immer noch sehr traurig und geschockt)