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Provisorium
Manchmal nehme ich doch recht verwundert wahr, mit welchen Assoziationen so manches Bibelwort verbunden wird.
Ich kann mich dann gelegentlich nicht des Eindrucks erwehren, dass der Glaube zuvorderst als ein moralisches Verhalten, als eine spezielle ethische Gesinnung betrachtet wird, die uns alle Mühe abverlangt, um den zahlreichen Versuchungen des Lebens widerstehen zu können und nur mit äußerster Willensanstrengung überhaupt zu bewerkstelligen sei.
Folgender Kommentar blendet sicherlich einen ungemein großen Teil der Zweifelsgeschichte aus, aber ich denke, dass DER GLAUBE nur dann schwer fällt, wenn man wie zu Kantens Zeit der Ansicht verfallen ist, Glaube sei nicht Wissen, und es dürfe deshalb nur das geglaubt werden, was nicht gewußt werden kann.
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Paulus hatte gesagt (Römer 8,2): "Das Gesetz des Geistes, das in Christus Jesus lebendig macht, hat euch befreit vom Gesetz der Sünde und des Todes".
Was ist das für eine gesetzesmäßige Freiheit, wenn man trotzdem noch weiterhin sündigt und auch ganz sicher sterben wird? Wird hier letztlich nicht einfach nur ein Exklusivitätsverhältnis beschrieben, das andere ausschließt, andere geringachtet? Ist der Weg zu Gott nur dann frei, wenn ich im paulinischen Verständnis neu geboren bin, ein neuer Mensch bin, oder kann auch der Mensch im Fleische, wenn er von Herzen bereut und sich zu Gott wendet echte Vergebung, echten Glauben erfahren?
Dieses nun wirklich schwer abstrahierte Wort vom "Gesetz der Sünde und des Todes" könnte ja alles mögliche und unmögliche bedeuten, wenn Paulus nicht im Takt, intakt oder in Christus bliebe. Ist er aber darinnen geblieben, so meine ich, dann meint das lediglich die Furcht vor dem Tod, denn es waren ja die "Cherubim vom Gesetz selbst damit beauftragt", Adam das fürchten zu lehren, bzw. einen würdigen (ebenbürtigen) Sparringspartner beiseite zu stellen, NACHDEM er schon ein Tänzchen gewagt hatte.