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@absalom
sind das alles traumbilder von menschen die menschen etwas vermitteln wollten und sich dazu bilder zu nutzen machten ohne zu ahnen was solche bilder in der zukunft anrichten?
Ob das alles Traumbilder sind vermag ich nicht zu sagen. Fakt ist jedoch, dass sog. heilige Texte immer theologisch für die jeweiligen Belange und Interessensgruppen genutzt werden. Wenn man z.B. einen Teufel braucht, dann kann man ihn auch theologisch erzeugen.

Doch um der Sache willen hier einmal eine etwas längere Abhandlung zu besagten Versuchungstext, der hoffentlich etwas Licht in das Geschehen bringt.

1. Kommentar zur „Versuchung Jeshuas“ Kapitel 4,1ff.

Wir haben es hier mit einer Erzählung zutun, die gänzlich auf den Auskünften von Jesus beruht, denn es war keiner außer Jesus selbst bei diesem Ereignis dabei und genau das spiegelt sich hier wieder, in ganz fantastischen Ausschmückungen zu diesem Text, die allein schon in den Evangelien selbst ganz deutliche Unterschiede erkennen lassen.

Grundsätzlich gilt erst einmal zu klären, wer führte Jesus in die Versuchung? Da Gott nicht zum Bösen versuchen kann, stellt sich die Frage, wer ist dieser Geist, der Jesus in die Wüste führte. Bereits hier gibt es so viele Meinungen und Interpretationen, wie es Geister gibt, um es einmal überspitzt zu sagen. Da immer der Geist Gottes so auch in den Schriften benannt wird, ist man schon erstaunt, wenn die Mehrheit der Abschriften nur sagt: ein Geist führte... . Hier hat offensichtlich die theologische Deutung Hand angelegt. Trieb nun dieser Geist, wie Markus meint, Jesus in die Wüste, wurde er zur Versuchung geführt wie Matthäus erzählt oder führte der Geist Jesus in der Wüste umher wie Lukas meint?

Der nächste Punkt ist die Frage, wie spielten sich die Versuchungsszenarien ab? Sollte Jesus wirklich mit dem Widersacher so enge Gemeinschaft haben, d.h. zusammen gereist sein – nach Jerusalem? Wie kam er auf das Dach des Tempels? Ist er mit dem Widersacher geflogen? Wieso stellte der Widersacher Jesus auf den Tempel? Von welchem Berg in Judäa könnte man einen Blick auf alle Weltreiche dieser Erde haben, es gibt keinen sehr hohen Berg in Judäa? Warum werden für den Widersacher ständig neue Namen gebraucht z.B. Täuscher, Verführer, Satan? Warum diese Namensunterschiede?

Auch stellt sich die Frage, haben wir es hier mit einem ganz realen Geschehen zu tun, oder mit einer Art von geistiger Vision? Für letzteres würden die Versuchungsszenarien sprechen – Reise nach Jerusalem, Hinstellung auf das Tempeldach, Reise zu einem sehr hohen Berg. Was ist also wirklich in der Wüste geschehen und warum ging überhaupt Jesus in die Wüste? Um dort den Widersacher zu treffen oder um zu fasten, um sich auf seine Salbung vorzubereiten und wurde er deshalb versucht?

Die nächste Frage ist, warum dieser Text dort überhaupt steht. Eigentlich gehört dieser Text, so sollte man annehmen, vor das Geschehen am Jordan. Erst dann macht nämlich der Schlusssatz, dieser ist mein geliebter Knecht / Sohn , einen Sinn und bildet den eigentlichen Abschluss der Geschichte.
Letztendlich stellte sich die Frage, warum diese Geschichte ganz abrupt in Vers 12 endet und dann wieder mit ganz irdischen Dimensionen (Jochanan) weiter geht?

Es zeigen sich an diesen Versen und ihren Fragestellungen, dass wir es hier mit ganz verschiedenen Traditionen zu tun haben, die überliefert sind und auf eine Grundbegebenheit verweisen, seine Erwählungsgeschichte und Salbungsgeschichte und die Begegnung des Gesalbten mit der Versuchung und mit einem Versucher, die jedoch in sich völlig durcheinander geraten ist.

Wir müssen von einer Visionsgeschichte ausgehen, die sich ganz ähnlich auch im Tenach bei übernatürlichen Schauen von überirdischen Dingen abspielt. Mehr noch erscheinen solche Reisen im Buch Henoch.

Erstaunlich ist zugleich, dass wir es bei dieser Versuchungsgeschichte mit einer rabbinischen Dialogform zutun haben, Frage – Antwort Spiel zum erlernen von Texten und Argumentationen zur Tora, wie sie eigentlich im Verhältnis von Schülern zum Lehrer praktiziert werden. Hier erscheint die Versuchung als verführender Fragesteller, welche sein Gegenüber durch bewusst überspitzte Fragestellungen zur richtigen Antwort führt. Eine wirklich sehr merkwürdige Form der Verführung, die unglaublich offensichtlich ist, zumindest für jüdische Ohren. Das ist qualitativ wirklich nicht gerade anspruchsvoll und ein jedes jüdisches Kind aus gläubigem Haus hätte gleichwertig geantwortet. Das lässt ernsthafte Nachfragen an dieser Geschichte aufkommen, wenn man davon ausgeht, dass auch schon zur Zeit Jesu ein Junge in der Tora unterwiesen wurde und dabei bedenkt, wie alt Jesus bei diesem geschehen war!

Hier muss man sich zugleich ernsthaft fragen, warum Markus, von all dem nichts zu berichten weiß (Fragestellungen des Versuchers) und ob wir es hier nicht mit einer Auffüllung des Geschehens zu tun haben, welche spätere Redakteure vorgenommen haben, um diese Geschichte mit Leben zu erfüllen. Denn ist es wirklich möglich, dass ein angeblicher Widersacher Gottes, einen Gesalbten Gottes auf den Tempel stellt? Er mit dem Gesalbten zu einem Berg reist, der die ganze Welt überblicken lässt? Er mit den Gesalbten über Bibelverse spricht, die bereits Kinder erlernen? Das macht einen doch wirklich sehr stutzig und passt ganz offensichtlich überhaupt nicht zu dem überaus hoch gelehrten Jesus, der mit wahrlich akribischen Textauslegungen umzugehen wusste.

Es muss einem gerade zu in die Augen stechen, dass an diesem Text etwas nicht stimmen kann, der eine jüdische Lehrtradition aufgreift, die aber nicht zu einem himmlischen Wesen passt (Satan), welcher sich rabbinischer Schulmethoden bedient um einen Gesalbten zu verführen und schon gar nicht über dessen Wesen zu bestimmen – sprich Aufenthaltsorte. Das käme einer Verführung regelrecht gleich, weil ihm dann nämlich Jesus wirklich gefolgt wäre – zumindest anteilmäßig. Das sollte jedoch ausgeschlossen werden. Wenn man allerdings annimmt, Jesus wäre in diesen Augenblicken willenlos gewesen oder dem Gehorsam zum Satan unterworfen, könnte man diese Geschichte annehmen, allerdings fragt man sich dann, warum Jesus ihm bei dessen Fragestellungen widerstand und keinen Gehorsam bei der Anbetung leistete?. Dass gerade die Theologie sich teilweise haarsträubend diesem Sachverhalt stellt, zeigt, wie schwierig hier die Thematik ist und dass sie unmöglich in den Kontext biblischen Geschehens gehört.

Bei all dem Gesagten bleiben jedoch einige Faktoren die man nicht außer Acht lassen darf. Es ist zum einen die einheitliche Überlieferung des Geschehens, auch wenn dies nicht auf den Inhalt zutrifft. Mehr noch an den Namen, die hier erscheinen und das ist auch der entscheidende Punkt und genau hier muss man angesetzt. Bei Jesu erster „Versuchung“ wird der Gegenpart Täuscher genannt, bei der Zweiten: Versucher, bei der dritten Versucher und dann Satan. Der zweite Punkt ist die Reihenfolge der Geschehnisse. War Jesus vor seiner Waschung in der Wüste oder danach? Wir wissen, alle drei Evangelien sagen danach und doch muss man davon ausgehen, dass es davor gewesen war, denn erst dadurch ergibt sich der Textzusammenhang zu Vers 12 und vor allem würde sich die Versuchungsgeschichte in einen biblischen Kontext einordnen, der theologisch unabhängig von Moses (vgl. 40 Tage = 40 Jahre: Dtn. 8,2.4 + Num. 14,34; Versuchung: Dtn. 8,3 + Ex. 16; Probe stellen: Dtn. 6,16 + Ex. 17,1-7; Gott leugnen – falsche Götter: Dtn. 6,13 + Ex. 23,23–33; wie Moses führt Jesus den Kampf durch Fasten, 40 Tage 40 Nächte: Dtn. 9,18 + Ex. 34,28; sieht viele Reiche wie Moses: Dtn. 34,1-4; sendet Engel zum Schutze: Psalm 91,11–15; laut Markus 1,13 erhält er Schutz vor wilden Tieren: Psalm 91,13 + Dtn. 8,15; etc.) ist. Gerade die zwanghafte Angleichung, welche die Autoren des Matthäus an den Tanach und hier insbesondere von Moses auf Jesus legen und dies bekräftigen indem sie die Geschichte so ordnend anpassen und in dessen Verlauf zudem „prophetisch“ einfügen: Damit sich erfüllt was „da und dort“ geschrieben steht, ruft die Kritiker zurecht auf den Plan, die sagen, es ist eine Geschichte der selbst erfüllenden Prophetien und nachspielen von vergangenem Geschehen. Ein Punkt der wahrlich schwer im Magen liegt und die scheinbare Glaubwürdigkeit mehr untergräbt als sie fördert. Klar ist sich die Textforschung einhellig darüber, dass Leben Jesu wurde nach solchen Prophetien und vergangenen Geschichten der Urväter in den Evangelien gestaltet, also komponiert und ist deshalb so unterschiedlich in den Evangelien dargestellt, weil die theologischen Sichtweisen hier mehr Beachtung fanden als die historische Sachlage. „Damit ihr glaubt an Jesus den Gesalbten“, genau das war der Motor der heutigen Evangelientexte, doch nicht der Tenor der Urschriften.

Wie lange Jesus in der Wüste wirklich war, ist in diesem Zusammenhang unwesentlich und man kann getrost auch 40 Tage stehen lassen. Alle Textzeugen berichten von dem körperlichen Leid Jesu in dieser Fastenzeit, extremer Hunger und man muss sich vorstellen, das in der Wüste, also eine physische und psychische Extremsituation. Eine extrem lebensbedrohende Herausforderung, die viele Propheten suchten und die nicht ohne körperliche Folgen bleiben, wie medizinische Untersuchungen ergeben haben. Genau in dieser Situation, also am Ende der physischen Kraft, tritt der Täuscher auf. Hier muss man aufhorchen! Täuscher, bzw. um es ganz wortwörtlich zu benennen die Täuschung! Die Täuschung tritt an Jesus heran und sagt, wenn du ... .

Dessen was Jesus am meisten begehrt, nämlich Nahrung, wird hier zum Thema. Jesus selbst widerspricht dieser Täuschung und beruft sich auf Gott. In der zweiten Situation tritt Jesus eine „Reise“ an und man kann hier nur von einer Art der Vision ausgehen, im Hintergrund, sein physischer Zustand! So landet er diesmal durch die Hand der Versuchung auf dem Tempeldach. Wer schon mal in der Wüste Judäa war, kennt die steilen Abhänge der Felsen und weiß, wie gefährlich dort Bergsteigen ist! Dieses Bild der jüdischen Wüste muss man sich hier vor Augen halten. Zu was versucht hier die Versuchung, die übrigens auch hier wortwörtlich so benannt ist? Es geht schlicht und ergreifend um das Beendigen der Leidenszeit durch den Sturz von einer Erhöhung. Doch warum Tempeldach? Wir kennen Jesu innige Beziehung zum Tempel und zu „seiner“ Stadt Jerusalem, hier liegt die Antwort für diese Tempelvision. Der dritte Punkt ist dann die Reise zu einem – wörtlich „sehr hohen Berg“ - von dem man aus die ganze Welt überblicken kann. Auch hier wird deutlich, solches kann man nur aus einer geistigen Schau erleben. Erneut wird hier die Versuchung benannt, doch nur wenige Sätze später wird dem Versucher ein Name gegeben, Satan.

Die große Frage ist nun, hatten die beiden ersten Situationen wirklich etwas mit Satan zu tun gehabt? Oder müssen wir nicht eher davon ausgehen, dass Jesus hier den Kampf gegen sich selbst führte, in Abwägung von Schriftstellen und aus dem Hintergrund physischer Existenzbedrohung und vor allem Selbstüberwindung? Wer sich nicht selbst überwindet wird überwunden werden, werden hier zum greifbaren Schlagwort Jesu, welches er dann selbst durchlebte!
Ein Geist führte Jesus in die Wüste, doch zu was? Stimmt es, was theologisch Matthäus berichtet, um vom Satan verführt zu werden, oder ist Version des Lukas zutreffender, ein Geist führte Jesus durch die Wüste und da kam es dann zu dieser Begegnung. Lukas und Markus sind hier identisch, gleich wohl Markus vom Treiben des Geistes spricht. Welcher Geist trieb also nun Jesus? Die Antwort wird nur dann richtig sein, wenn wir davon ausgehen, dass Gott niemand zum Bösen führen oder verführen will, wohl aber es zulässt, dass ein Mensch sich selbst solchen Situationen aussetzt. Damit scheidet die Matthäusversion aus und es bleibt Lukas und Markus zurück. Jesus ging getrieben von seinem ganz eigenen Geist (Willen) – der allerdings bis dahin nur als Geist benannt wird, in die Wüste um.... Gott zu suchen! Das ist die einzig richtige Antwort, die hier folgen kann und damit sind wir auf biblischen Boden angekommen, nicht wie Matthäus meint im Sinne vom 5. Moses, sondern in der Tradition der Propheten – auch des Moses – aber eben nicht nur. Und genau hier begegnet ihm die Versuchung, es nämlich sein zulassen, Brot zu essen, oder aber dem Leiden ein Ende zu setzten oder aber die Welt für sich zu gewinnen.

Nun wird auch der Schlusssatz deutlich, es kommen Boten und dienen Jesus. Jesus hat den Kampf durch gestanden, er hat nicht aufgegeben, sich nicht aufgegeben, er hat sich selbst überwunden. Geh weg Satan, diese Worte begegnen uns noch einmal an einer ganz entscheidenden Stelle, als nämlich Jesus den Petrus als einen solchen bezeichnet und ihn ebenso zum Weggehen aufruft. Du willst, was ich nicht will. Weiche von mir. War in diesem Moment Petrus der Satan, oder waren es seine Wünsche und Gedanken?
Genau hier kommen wir nun auch zu der Antwort, warum wir so schlechte Textüberlieferungen zu besagtem Text haben. Die Menschlichkeit Jesu, sein Kampf tritt hier so ursprünglich, so deutlich zum Vorschein, wie nur noch an zwei anderen Stellen in der Bibel, im Garten Gethsemani vor seiner Verhaftung und bei seiner Hinrichtung. Beides Orte der Selbstüberwindung und der Verzweiflung, beides jedoch Szenarien, die kein Evangelist gleichwertig berichtet.

Nicht der strahlende Sieger über einen angeblich himmlischen Satan ist dort in der Wüste, sondern der Überwinder seiner selbst und das Anliegen der Versuchung wird dort beschrieben. Wer sein Leben gewinnen will wird es verlieren, wer sein Leben verliert, wird es gewinnen. Jesus war bereit dort sein Leben zu lassen, anstatt dem Ruf des Geistes der ihn in die Wüste führte nicht folgen zu wollen.

Nun zum zweiten Punkt, wann geschah es. Es muss vor der Taufe geschehen sein, denn Jochanan spricht voller Ehrfurcht von dem Überwinder, der zu ihm kommt, er spricht von dem der diese endlosen Tage überlebt hat, etwas was eigentlich fast unmöglich ist, es sei denn Gott ist mit ihm. Und genau hier schließt sich der Kreis, Jochanan lässt die Taufe Jesus zu und Gott bekennt sich zu seinem Knecht, Gott hat Wohlgefallen an ihm gefunden. Doch warum? Weil er sich hat getauft oder weil er überwunden hat und dann zu Erfüllen jede Wegweisung (Gottes) so wie es sich gehört. Jochanan gibt selbst die Antwort darauf: Bringt also Frucht, würdig der Umkehr, so sagte er zu Gelehrten die ihn aufsuchten und verweigerte ihnen die Waschung. Diese Frucht hatte Jesus gebracht, die Frucht der Selbstüberwindung und das in einem unglaublichen Maße, welches in der Tat an die Grenzen menschlicher Belastbarkeit geht. Für Jesus gehört es aber zu seiner Wegweisung (es geziemt sich so für unseren einer, wie Luther übersetzte), seinem Weg und Auftrag von Gott, und genau in diesem Augenblick bestätigt Gott dies durch die Salbung!

Nun schließt sich der Kreis auch zu Vers 12 im vierten Kapitel. Jesus ging von Jochanan weg, zurück nach Nazareth und dort hörte er von der Verhaftung des Jochanan und so entwich er nach Galil. Das Problem am Übergang von Vers 11 zu 12 ist, dass hier zwei Geschichten aufeinander treffen, die so nicht zusammen gehören.

Das heißt zusammenfassend: Jesus war in der Wüste, er erlebte ganz offensichtlich eine extreme Herausforderung, er ging zu Jochanan an den Jordan, taufte sich dort - wurde dort gesalbt, kehrte nach Nazareth zurück und flüchtete dann in den Galil vor Herodes und begann dort sein öffentliches Wirken, nämlich außerhalb des Machtbereiches des Herodes.

In diesem Kontext gesehen ist die Geschichte der Versuchung ursprünglich gestanden und entspricht somit deutlich der Berufung vieler alter Propheten Israels, als dessen ihn nicht nur seine Jünger, sondern viele Israeliten ansahen, wie uns einmütig die Evangelien zu berichten wissen.

Letztendlich stellt sich nun die Frage, warum verschweigt Markus diesen Sachverhalt? Auch hier können wir eine Antwort finden. Markus ist deshalb das kleinste aller Evangelien, weil er der Erste war, der eine Textauslese vorgenommen hat und viele für ihn nicht theologisch relevanten Quellen außen vor ließ oder nicht ausschmückte. Das ist ein Fakt, der sich oft an seiner Wortkargheit zeigt. Das ist aber zugleich auch ein wichtiger Indikator, für die Frage nach dem, was Menschen damals als besonders und hervorhebenswert erfassten und was nicht. Die Wüstengeschichte ist wichtig für ihn, was er auch erwähnt, was sich jedoch dort abspielte, ist zweitrangig und findet somit keine Erwähnung mehr. Gleiches betrifft die Geburt Jesu. Markus weiß um die Geburt, doch es lohnt nicht davon zu berichten, da es nichts besonders – aus seiner Sichtweise – gibt, was sich an das Wirken Jesu anschließt. Diese Tendenz zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Evangelium und macht es umso wichtiger, da er somit der Legendenbildung in vielen Bereichen die Tür verschloss. Allerdings zeigt sich eben gerade an der Wüstengeschichte, dass diese Auswahl des Markustextes auch gewisse Zusammenhänge nur noch schwerlich rekonstruieren lässt, da die Informationsbereitstellung auf ein Minimum reduziert wurde, eben auf das Wesentliche. Die Frage, ob Markus hier die Quelle Q nicht kannte und deshalb seine Berichte teilweise so spärlich sind, ist zweitrangig, weil wir sie nicht beantworten können.


Absalom