Hallo Sunigol,
ich kann nachvollziehen, wie das alles bei Dir ankommt. Aber net.krel ist eben leidenschaftlich. Für ihn besteht ja der Konflikt darin, dass er den Begriff der Liebe nicht in Einklang bringen kann mit der Vorstellung eines Gottes, der seinen Sohn in den Tod schickt und in der Lage ist, Menschen wegen Lappalien ewig in den Himmel oder Hölle zu delegieren.
Wenn man das so versteht, will man Unvereinbares vereinbaren. Da verliert jeder Begriff seinen Sinn.
Dass vielen dieser Widersinn nichts auszumachen scheint, zeigt eigentlich nur eine gewisse Gleichgültigkeit.
Aufzulösen ist ein solcher Widerspruch ja nur wenn man die Aussagen der Bibel eben nicht nach dem Buchstaben nimmt, sondern nach dem Geist.
Dann folgt daraus, dass Gott immer alles umfasst. Außer ihm kann nichts sein. Für "umfassen" kannst Du auch das Wort "umarmen" setzen. Da kommen wir nämlich zur Liebe. Und diese Umarmung war immer schon da und wird ewig sein.
Gott ist also immer und ewig Liebe, ist immer und ewig gnädig. Damit ist auch Gott niemals zornig gewesen und wird es niemals sein. Er kann gar nicht so was sein. Das ist eine Unmöglichkeit für ihn.
Aber solange sich der Mensch mit seinem Körper identifiziert, und so nur ein Teil des Ganzen ist, kann er sich natürlich nur durch alles innerhalb der Ganzheit - also durch andere Menschen, durch Tiere, Natur- oder kosmische Katastrophen usw. - und durch die Ganzheit selbst (=Gott) bedroht fühlen. Letzteres empfindet er als Zorn Gottes. Denn klar, wenn Gott einen angeblich bedroht, muss er ja etwas gegen einen selbst haben, muss er zornig auf denjenigen sein....
Wenn aber der Mensch erkennt, dass er gar nicht der Körper, sondern unsterbliche Seele ist, dann erkennt er, dass Gott und Mensch einunddasselbe sind: sie sind ewig und damit leidfrei, reine Liebe.
Das Bewusstsein unserer Ewigkeit erlöst uns. Das ist die erlösende Wahrheit.
Idenfifiziert man sich aber weiter mit dem Körper, dann bleiben die Dinge in der Welt wichtig und dadurch fühlt man sein Leben weiter bedroht. (in biblischer Sprache steht man da weiter unter dem "Zorn Gottes", nämlich solange, bis man reif wird die Wahrheit zu erkennen und zu leben). Es geht also im Glauben nicht um irgendwelche Formalismen, sondern um die tatsächlichen Inhalte der Seele.
Aber alles das, wird in den Kirchen nicht so klar gelehrt, wie ich das hier geschrieben habe, und so sind eben viele noch der falschen Auffassung, Gott können tatsächlichen Zorn haben, unvollkommene Menschen kämen nie mehr auf die Erde, da sie entweder im Himmel oder der Hölle seien.
LG,
Digido
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