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  1. #1
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    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    1. Was beinhaltet für mich persönlich das Christsein?
    Für mich persönlich ist es zunächst einmal von herausragender Bedeutung, dass ein Christ keinen Absolutheitsvorstellungen folgt, seinen Glauben also nicht in der Art und Weise definiert, dass anderen Gläubigen das Heil abgesprochen wird. Den Maßstab, ob ein Mensch rechten Glaubens ist oder nicht kann allein Gott vorgeben und nur ihm allein steht darüber das Urteil zu!

    Aber wo wir gerade bei Maßstäben sind, möchte ich gerne auf den Maßstab aufmerksam machen, denn Jesus einmal definierte:

    ...und du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften." Das ist das vornehmste Gebot....
    Und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüte, von ganzer Seele, und von allen Kräften, und lieben seinen Nächsten wie sich selbst, das ist mehr denn Brandopfer und alle Opfer. (Markus 12,30+33)

    Jeder Mensch, der sich an diesen Versen orientiert, darf sich meiner festen Überzeugung nach Christ nennen, wenn er denn mag. Ganz egal welcher Kirche er angehört, oder ob er keinen Kirche angehört. Die Verbundenheit zum christlichen Glauben und damit das Christsein, erwächst nicht zuvorderst aus dem Glauben an bestimmte Lehrsätze, sondern aus der praktischen Umsetzung der oben genannten Verse!

    Für mich persönlich beinhaltet das Christsein also vielmehr ein praktisches Verhalten, als ein theoretisches Lehrsatzgebäude. Christsein ist für mich persönlich vielmehr Gesinnung des Herzens, als Lippenbekenntnis!

    Zur christlichen Lehre möchte ich aber folgendes sagen: Das Christentum hat sich in seiner Geschichte immer einerseits am jüdischen Geist orientiert, andererseits zugleich aber auch immer am griechischen Geist, also an der Philosophie. Die Orientierung an der Philosophie war immer gleichbedeutend mit der Orientierung an dem, was allgemein als Wahrheit erkannt und anerkannt worden war. Ein Christ ist deshalb meiner persönlichen Meinung nach auch immer der Wahrheit verpflichtet und heutzutage also auch der naturwissenschaftlichen Wahrheit mit ihrem Weltbild.

    Dieses Weltbild muss selbstverständlich nicht blindlings übernommen werden, aber es sollte schon Ziel des Christen sein, dass sein Weltbild objektiven Wahrheitsansprüchen genügen kann, was derzeit leider kaum der Fall ist und deshalb meiner persönlichen Meinung nach einer der Hauptgründe bildet, weshalb sich das Christentum zunehmend in der Krise befindet und man ihm nicht mehr so recht Glauben schenken mag.

    Ich persönlich folge nicht zuletzt deshalb dem christlichen Glauben so, wie ihn Meister Eckhart definiert und entwickelt hat, der durch seine Hinwendung an die negative Theologie, auch nach heutigen Maßstäben, objektive Wahrheitsansprüche zu erfüllen vermag: http://www.tabularasa-jena.de/artikel/artikel_1933/

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    2. Was bedeutet für mich Christsein objektiv in Notwendigem?
    Diese Frage verstehe ich leider nicht! Was ist denn mit objektiv in Notwendigem gemeint? Also wenn ich dazu was sagen müsste, dann würde ich wieder sagen:

    ...und du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften." Das ist das vornehmste Gebot....Und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüte, von ganzer Seele, und von allen Kräften, und lieben seinen Nächsten wie sich selbst, das ist mehr denn Brandopfer und alle Opfer. (Markus 12,30+33)

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    3. Welcher fehlender Aspekt ist für mich ein ausschlaggebender bezogen auf 2. damit jemand definitiv kein "Christ" ist?
    Für mich ist definitiv derjenige kein Christ, der kein Christ sein mag! Bezeichnet sich aber ein Mensch als Christ, sieht sich ein Mensch als Christ, dann ist er für mich auch ein Christ! Ich spreche ganz sicher niemandem sein Christsein ab, weil ich weiß, welchen Schaden man damit verursachen kann! Man darf dem Menschen niemals seine religiöse Identität nehmen, nur weil man in bestimmten Lehrsätzen anderer Meinung ist!

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    4. Welcher Aspekt erhebt bei mir Zweifel bei der Beurteilung des "Christseins"?
    Ich finde es überaus interessant wie viel Raum du hier dem Zweifel, oder auch der Überzeugung einräumst, dass jemand nicht Christ sein könnte! Ist dir das Trennende so wichtig? Siehst du dich gerne abgehoben von anderen?

    Das Christentum war seit jeher ein ziemlich bunter Haufen, in dem die unterschiedlichsten Vorstellungen, zumindest zeitweise, zugelassen wurden. Diese unterschiedlichen Vorstellungen haben das Christentum zu dem gemacht was es ist, solange es diese unterschiedlichen Vorstellungen zugelassen und diskutiert hat. Da, wo sich das Christentum hinter Dogmen verschanzt hat, entstand dann aber auch immer sehr viel Leid und Unglück! Darum bin ich ein völlig undogmatischer Mensch und Christ und freue mich über jedweden Gläubigen, ob Christ oder Nichtchrist, ich freue mich mehr noch über jeden Menschen, weil ich daran glaube, dass jeder Mensch im Bilde Gottes geschaffen und deshalb auch substantiell mit Gott verbunden ist!

    Glaube sollte die Menschen nicht trennen, sondern die Menschen zusammenführen, sollte dafür Sorge tragen, dass wir einander besser verstehen lernen und also auch verstehen, dass wir alle Brüder und Schwester sind, weil wir alle dem gleichen Ursprung entsprungen sind.

    Ich habe also keine Zweifel bzgl des Christseins eines Menschen, wenn er sich denn Christ nennen mag! Ob ein Mensch ein Christ ist oder nicht, kann niemand anderes beurteilen, als dieser Mensch allein, denn ich vermag unmöglich in sein Herz zu schauen!

    Nur das Eine dürfen wir verwehren, dass eine Instanz die Entscheidung darüber in Anspruch nähme, was Christentum sei und wer ein Christ sei.

    (Karl Jaspers)

    LG
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (21.06.2014 um 07:41 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #2

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    Also ehrlich gesagt hatte ich mich schon darauf gefreut, Deine (und auch von Anderen) persönlichen Standpunkte zum Glauben dargelegt zu bekommen. Ich denke, dass ich das von meiner Seite her ganz nüchtern aber natürlich subjektiv vorgestellt habe. Und nein, ich war nicht darauf hinaus, ob sich jemand jetzt Christ nennen DARF. Ich wollte viel mehr die Frage aufwerfen, ob es in dem einen oder anderen Falle überhaupt Sinn macht, wenn man fundamentale Bestandteile, die ja der Begriff Christ-Christus beinhaltet absolut ablehnt. Warum will sich jemand unbedingt Christ nennen, wenn er gar nicht an SEINE Erlösungstat und an SEIN Reich glaubt? Ich meine gerne kann er das tun, keine Frage. Aber wo steckt da der Sinn drin, wenn man SEINE Lehre lediglich als eine Richtschnur für das irdische Dasein nutzt, IHM aber nicht innerhalb der gesamten Erkenntnis folgt?

    Darüberhinaus kann ich nur sagen, Respekt vor den Menschen, die sich mit SEINEN Lehren auseinandersetzen und sich SEIN irdisches Wirken zum Vorbild nehmen. Mit diesen Menschen fühle ich mehr Einheit als Trennendes.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Ich finde es überaus interessant wie viel Raum du hier dem Zweifel, oder auch der Überzeugung einräumst, dass jemand nicht Christ sein könnte! Ist dir das Trennende so wichtig? Siehst du dich gerne abgehoben von anderen?
    Schade, dass wir schon wieder so schnell in diesem frühen Stadium dieses Fadens an dem Punkt angelangt sind, wo aus meiner Sicht fehlendem Verständnis heraus, was ich fühle und Glaube, ein solcher Vorwurf erhoben wird. Ich habe in dem Bibelfundithread schon gebetsmühlenartig und mit "Engelszungen" geschrieben, dass ich mich über niemanden stellen will. Vor allem würde ich dies schon gar nicht GERNE tun.

    Ich kann aus meinen Worten beim besten Willen nichts herauslesen, was diesen Vorwurf begründen könnte. Damit das hier nicht wieder ausartet und die gute Absicht des Threads zerstört wird, ziehe ich mich mit besten Wünschen für ein schönes WE aus diesem Faden zurück. Gottes Segen für Dich.
    Geändert von Sarandanon (21.06.2014 um 10:52 Uhr)

  3. #3
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    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Also ehrlich gesagt hatte ich mich schon darauf gefreut, Deine (und auch von Anderen) persönlichen Standpunkte zum Glauben dargelegt zu bekommen.
    Das habe ich schon durchaus bemerkt, in welche Richtung das Thema geschoben werden sollte, aber selbst wenn hier jeder einzelne User sein persönliches Glaubensbekenntnis zum Besten geben würde und wir bekämen keinerlei echte Übereinstimmung zustande, ist Gnadenkinder trotzdem ein christliches Forum, weil hier nun einmal Glaubensfragen diskutiert werden und genau dies taten Christen zu allen Zeiten.

    Weißt du, ich möchte gerne, dass sich hier wirklich jeder willkommen fühlt und jeder so wie er ist und wie er glaubt. Ich persönlich würde mich sogar sehr auf Atheisten freuen und mich gerne mit ihnen austauschen.


    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Ich denke, dass ich das von meiner Seite her ganz nüchtern aber natürlich subjektiv vorgestellt habe. Und nein, ich war nicht darauf hinaus, ob sich jemand jetzt Christ nennen DARF. Ich wollte viel mehr die Frage aufwerfen, ob es in dem einen oder anderen Falle überhaupt Sinn macht, wenn man fundamentale Bestandteile, die ja der Begriff Christ-Christus beinhaltet absolut ablehnt. Warum will sich jemand unbedingt Christ nennen, wenn er gar nicht an SEINE Erlösungstat und an SEIN Reich glaubt? Ich meine gerne kann er das tun, keine Frage. Aber wo steckt da der Sinn drin, wenn man SEINE Lehre lediglich als eine Richtschnur für das irdische Dasein nutzt, IHM aber nicht innerhalb der gesamten Erkenntnis folgt?
    Ein Mensch wird sich mit Sicherheit nicht Christ nennen, wenn er mit dem Christsein nichts am Hut hat und das Christentum ablehnt.

    Aber schon die Frage nach der Trinität wird ja bis heute kontrovers geführt und nach deiner persönlichen Vorstellung muss doch ein Christ an die Trinität glauben, oder? Wenn nun ein Gläubiger Jesus lediglich für einen ganz normalen Menschen hält, der z.B. eine Einheitserfahrung mit Gott gemacht hat und seinen Glauben aus dieser Erfahrung heraus lebte, dann ist das für dich doch kein Christ, oder?

    Ich würde einem solchen Gläubigen aber niemals sein Christsein absprechen, wenn er sich denn als Christ bezeichnen möchte. Ich sehe den Trinitätsglaube nicht als Voraussetzung um sich als Christ verstehen zu dürfen. Der Trinitätsgedanke ist rein neuplatonisch und von dem erklärten Christenfeind Pophyrios entwickelt worden. Da kann ich sehr gut verstehen, wenn ein Christ diesen Gedanken ablehnen würde, genauso wie ich es verstehen kann, wenn ein Christ vor allem das Neuplatonische an seinem Glauben gern hat.

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Schade, dass wir schon wieder so schnell in diesem frühen Stadium dieses Fadens an dem Punkt angelangt sind, wo aus meiner Sicht fehlendem Verständnis heraus, was ich fühle und Glaube, ein solcher Vorwurf erhoben wird. Ich habe in dem Bibelfundithread schon gebetsmühlenartig und mit "Engelszungen" geschrieben, dass ich mich über niemanden stellen will. Vor allem würde ich dies schon gar nicht GERNE tun.
    Du, ich habe dir keinen Vorwurf gemacht, sondern lediglich eine, nein, zwei Fragen gestellt. Mich interessiert einfach, inwiefern Definitionen eine Rolle spielen. Inwiefern man den Christen auf bestimmte Eigenschaften, auf bestimmte Glaubensüberzeugungen festlegen muss.

    Schau doch mal in die Geschichte des Christentums. Da findest du die unterschiedlichsten Vorstellungen. Von den Judenchristen über die Heidenchristen, von der Gnosis, über die mehr rational denkenden Christen, den Manichäismus, die Arianern, die Donatisten, die Katharer, die Nestorianer usw. Immer wieder wurden solche Gruppen als Häretiker verurteilt und was hat man damit erreicht? Gibt es heute die große Einheit unter den Christen? Nein, die gibt es nicht! Man hält nur Abstand davon, andere als Häretiker zu bezeichnen, die Unterschiede werden teils aber weiterhin noch sehr stark betont! Ich finde das sehr schade!

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Ich kann aus meinen Worten beim besten Willen nichts herauslesen, was diesen Vorwurf begründen könnte. Damit das hier nicht wieder ausartet und die gute Absicht des Threads zerstört wird, ziehe ich mich mit besten Wünschen für ein schönes WE aus diesem Faden zurück. Gottes Segen für Dich.
    Wie gesagt, das war kein Vorwurf, sondern eine Frage! Ich frage dann nochmal andersrum. Könntest du mich als deinen Glaubensbruder betrachten? Glauben wir an denselben Gott? Und darf ich mich Christ nennen, oder darfst nur du dich Christ nennen?

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)


 

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