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Thema: Abstand

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    :), ich denke du hättest das mit Sicherheit mindestens genauso gut gemacht ;). Dennoch freut mich dein Danke natürlich :).
    Ne, ich war nämlich zu müdedüde und hätte das nicht so fein erklären können. :-)

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ja, das sind alles Schwierigkeiten, die das Leben so mit sich bringt. Deshalb brauchen wir Menschen uns gegenseitig zum kritischen Reflektieren und Rückmeldungen geben. Ist ein Lebenssinn, der sehr von einem Glauben und bestimmten Ritualen oder Dogmen abhängig gemacht wird, dann nicht auch schwierig?
    Ja, wir Menschen brauchen einander, das denke ich auch! Wir sind halt "Rudeltiere" und es ist uns wichtig, dass wir sozial eingebunden sind. Das ist ja eigentlich auch bzgl. des Glaubensleben so, denn da gibt es ja Gemeinden und nicht jeder Gläubige glaubt gerne nur für sich allein.

    Gar nicht so selten ist ja gerade das Gemeindeleben der wesentliche Punkt im Glauben, der sehr stark sinnstiftend empfunden werden kann. Fällt aber die Gemeinde weg, dann kann sich sehr schnell auch bzgl. des Glaubens eine Sinnkrise ergeben, wobei da natürlich nicht gleich der komplette Glauben in Frage gestellt wird, sondern nur die Frage danach, wo und mit wem man denn überhaupt seinen Glauben gemeinsam leben kann.

    Aber ganz grundsätzlich ist gerade der Glauben gar nicht so selten sehr "krisenanfällig" und dementsprechend schwierig. Ich habe eigentlich noch nie einen Gläubigen kennengelernt, der nicht mehr oder minder starke Brüche in seinem Glaubensleben erlebt hätte. Das kann dann z.B. mit dem Gemeindeleben zusammenhängen, oder aber auch mit der Lehre, an die man glaubt.

    Da gibt es die dollsten Dinger! So habe ich z.B. schon Gläubige kennengelernt, die quasi nicht mehr entspannt einkaufen konnten, weil sie befürchteten, dass sie mit ihrem Einkauf sowas wie dunkle Mächte unterstützen könnten. Ehrlich wahr, da ist dann z.B. Cola tabu, oder die bösen Harry Potter Romane, Demeter Produkte wähnt man als okkult belastet, oder man verbietet sich dann die Rolling Stones zu hören, weil die "Symphatie with the devil" singen.

    So ein Glaubensleben kann also wirklich sehr schwierig sein und manchmal fühlen sich Gläubige auch als minderwertig, als zu sündig, als unwürdig oder sowas. Da kommt es dann zu regelrechten Bußkrämpfen in immer wiederkehrenden Situationen. Auch die Frage nach dem richtigen Partner kann dann ausgesprochen schwierig werden, weil man wünscht sich in aller Regel dann ja schon einen Partner der auch gläubig ist und das nach Möglichkeit so, wie man selbst glaubt. Also alles in allem kann das sicher sehr schwierig sein!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Hm, auch schwierig... ich denke, dass es zu derartigen Themen immer auch unterschiedliche Haltungen geben wird. Hast du Sorge arbeitslos zu werden? ;-) ;-) (ich zwinkere gleich zweimal)
    He he, der war gut! Ne, ich habe keine Sorge arbeitslos zu werden, ich habe Sorge, dass sich immer weniger Menschen auf das Altsein freuen und das für eine nicht lebenswerte Lebensphase halten.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Diese Menschen möchten lieber sterben als dahin siechen. Umbringen hört sich brutal an. Sterben wollen wirkt schon gleich anders.
    Ja, aber da muss ich mich mal brutal anhören, denn es ist für mich auch brutal, wenn man von mir fordern würde, dass ich einem an sich gesunden Leben ein Ende setzen soll. Wenn Selbsttötung nicht mehr möglich ist, dann muss es ja ein anderer machen und das sollen dann ja wir Pflegekräfte gemeinsam mit den Ärzten sein. Da macht sich aber keiner Gedanken darüber, was das wohl in uns auslösen kann, wie wir damit umgehen können. Am Ende hat man sich irgendwann das Recht erstritten sterben zu dürfen, aber wer führt das dann durch und begleitet das? Das sollen wir dann machen und ich finde halt, dass das dann umbringen ist! Was soll das auch sonst sein, wenn der Mensch physiologisch gesehen eigentlich noch lange nicht sterben müsste?

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Man kann sich das altsein doch nur schwer vorstellen, wenn man es noch nicht ist. Von daher würde ich solchen Aussagen nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Diese Menschen wollen gerade noch nicht alt werden... da reden Menschen gerne absolutistisch, wenn sie sich etwas nicht vorstellen können oder es nicht haben möchten.
    Ja, aber meist denken die Menschen ja, dass das Altsein nur mir Defiziten verbunden wäre und mit Abhängigkeiten. Dabei ist gerade das Alter eine Zeit ganz besonderer Freiheit, denn da darf man einfach nur sein und muss nicht mehr diese Verantwortung tragen, wie in jungen Jahren. Weißt du, eigentlich haben es die Alten bei uns wirklich schön! Sie haben alle ihr eigenes Zimmer mit angeschlossenem Bad, sie bekommen geputzt, gewaschen und gekocht, sie können machen was sie wollen, haben jederzeit Gesellschaft wenn sie mögen, können sich aber auch zurückziehen, wenn ihnen danach ist. Wer mag darf auch mitkochen oder -putzen, darf sozusagen arbeiten, wenn er mag. Sie könnten also wirklich den Alltag genießen, aber viele sind nur am Jammern und Meckern und einfach nicht zufrieden zu stellen. Das finde ich sehr schade, denn das müsste meiner Meinung nach nicht sein. Aber scheinbar haben viele Menschen in ihrem Leben leider irgendwie nichts Bleibendes, nichts Sicherheit vermittelndes, keinen Frieden gefunden. Das ist schon traurig!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Traurig, aber schwer zu ergründen, weil er uns nichts mehr dazu sagen kann. Ich verstehe solch Verhalten nicht. Wenn man nicht mehr möchte, gibt es meist Dinge, die man verändert haben möchte. Es gibt Zustände, die man nicht mehr mag, die man anders haben wollte. Er bekam diese wohl nicht verändert und beendete dann sein Leben. Auch eine Veränderung, aber eine sehr, sehr traurige... wie ich finde.
    Wie gesagt, da stand wohl mir großer Sicherheit eine Depression dahinter. Das ist wirklich sehr häufig so im Alter. Meist beginnt das schon mit der Pension, bzw. Berentung, weil die Menschen dann ihre Tagesstruktur verlieren und wohl häufig dann nichts mehr Sinnvolles mit der ganzen Zeit anzufangen wissen. Auch Einsamkeit, also mangelnde Gesellschaft spielt dabei häufig eine große Rolle und viele Menschen gehen dann halt auch leider nicht zum Arzt und lassen sich nicht auf eine Depression hin untersuchen, weil sie meinen, dass das so im Alter normal ist. Das Altsein hat ja generell keinen guten Ruf und deshalb denken wohl viele, dass man als alter Mensch nichts mehr vom Leben erwarten kann. Viele fühlen sich dann nutzlos, überflüssig, als eine Belastung und deshalb sehen sie dann auch im vorzeitigen Tod eine mögliche Lösung.

    Wir leben hier ja in einer Leistungsgesellschaft und werden unser Leben lang auf Leistung getrimmt. Wenn man dann irgendwann nicht mehr so leistungsfähig ist, dann meint man, das Leben wäre vorbei....Ich persönlich finde diesen Leistungswahn, dieses, sich und seinen Wert über Leistungen definieren, ganz furchtbar, geradezu unmenschlich! Der Wert eines Menschen wird meiner Meinung nach viel zu sehr über seine Leistungen definiert und wenn die nicht stimmen, dann bekommt man Probleme. Von klein auf werden die Menschen benotet und Leistungen bewertet und wer da nicht angepasst mitschwimmt, der hat's ganz besonders schwer. Man hat ja kaum noch Zeit seine Potentiale zu entwickeln. Manche entdecken ihre Potentiale auch einfach erst später, aber dann sind die Weichen vielleicht schon gestellt und man kann seine Potentiale niemals wirklich ausleben. Ne, die Leistungsgesellschaft mag das Provisorium nicht so gerne...

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Liebes Provisorium,

    du hast noch leicht reden ;-), noch nicht mal die 4 vorne... hehe... :). Dennoch gebe ich dir recht, man kann in jungen Jahren was für ein zufriedenes und befriedigendes Altwerden tun.

    Ich geh jetzt schlafen und wünsche dir einen ruhigen Nachtdienst, weil alle lieben alten Menschen gut in einen seligen Schlaf gefunden haben :-).
    Lieber Pepe,

    meine vordere vier ist nunmehr gerade noch ein halbes Jahr von mir entfernt! Da ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um massiv in Panik zu geraten und eine ausgiebige Midlife Crisis einzuleiten! Ich weiß nur nicht genau, wie ich meine Krise ausgestalten soll. Scheiden kann ich mich nicht lassen, weil ich ja nicht verheiratet bin. "Junge Dinger" kommen für mich auch nicht in Frage. Gut, ich könnte auswandern, vielleicht zu net.krel nach Thailand, oder zu meiner Schwester nach Amerika, aber wie dann weiter machen? Sollte ich vielleicht Alkoholiker werden, Öko Terrorist, den Mount Everest besteigen? Hast du nicht noch ein paar Tipps für mich? Ich komme schon in Panik, weil ich nicht weiß wie man eine anständige Midlife Crisis hinbekommt! HILFE! :-)

    LG,
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #2

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Aber ganz grundsätzlich ist gerade der Glauben gar nicht so selten sehr "krisenanfällig" und dementsprechend schwierig. Ich habe eigentlich noch nie einen Gläubigen kennengelernt, der nicht mehr oder minder starke Brüche in seinem Glaubensleben erlebt hätte. Das kann dann z.B. mit dem Gemeindeleben zusammenhängen, oder aber auch mit der Lehre, an die man glaubt.
    Besonders schwierig empfinde ich jene Religionsgruppen, die Absolutheitsansprüche formulieren. Wenn jede Gruppe meint, sie wüsste es am besten, sie habe zur absoluten Wahrheit gefunden, dann sind Konflikte vorprogrammiert. Das Hineinsteigern in religiöse Konstruktionen endete schon oft ziemlich ungut.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Da gibt es die dollsten Dinger! So habe ich z.B. schon Gläubige kennengelernt, die quasi nicht mehr entspannt einkaufen konnten, weil sie befürchteten, dass sie mit ihrem Einkauf sowas wie dunkle Mächte unterstützen könnten. Ehrlich wahr, da ist dann z.B. Cola tabu, oder die bösen Harry Potter Romane, Demeter Produkte wähnt man als okkult belastet, oder man verbietet sich dann die Rolling Stones zu hören, weil die "Symphatie with the devil" singen.
    Oh weh!

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    So ein Glaubensleben kann also wirklich sehr schwierig sein und manchmal fühlen sich Gläubige auch als minderwertig, als zu sündig, als unwürdig oder sowas. Da kommt es dann zu regelrechten Bußkrämpfen in immer wiederkehrenden Situationen. Auch die Frage nach dem richtigen Partner kann dann ausgesprochen schwierig werden, weil man wünscht sich in aller Regel dann ja schon einen Partner der auch gläubig ist und das nach Möglichkeit so, wie man selbst glaubt. Also alles in allem kann das sicher sehr schwierig sein!
    Ja, wirklich alles andere als einfach. Toleranz und Vorurteilsbewusstsein sind da echt gefragt.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    He he, der war gut! Ne, ich habe keine Sorge arbeitslos zu werden, ich habe Sorge, dass sich immer weniger Menschen auf das Altsein freuen und das für eine nicht lebenswerte Lebensphase halten.
    Ist es wirklich so, dass sich *immer weniger* Menschen auf das Altsein freuen? Snd das nicht generationstypische Aussagen aufgrund von Verallgemeinerungen. Früher war oft irgendwas besser oder noch gut, aber das sagten die Menschen von noch früher auch schon ;-). Ich kenne lebensfrohe Rentner, manche auch trotz irgendwelcher gesundheitlicher Einschränkungen.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Ja, aber da muss ich mich mal brutal anhören, denn es ist für mich auch brutal, wenn man von mir fordern würde, dass ich einem an sich gesunden Leben ein Ende setzen soll. Wenn Selbsttötung nicht mehr möglich ist, dann muss es ja ein anderer machen und das sollen dann ja wir Pflegekräfte gemeinsam mit den Ärzten sein. Da macht sich aber keiner Gedanken darüber, was das wohl in uns auslösen kann, wie wir damit umgehen können. Am Ende hat man sich irgendwann das Recht erstritten sterben zu dürfen, aber wer führt das dann durch und begleitet das? Das sollen wir dann machen und ich finde halt, dass das dann umbringen ist!
    Hm, ja, das ist heikel. Das können dann nur Ärzte und Pflegekräfte machen, die das auch vertreten und als Unterstützung sehen können, die es hinkriegen, den Willen und die Selbstbestimmung des Patientienten in den Vordergrund zu rücken.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Ja, aber meist denken die Menschen ja, dass das Altsein nur mir Defiziten verbunden wäre und mit Abhängigkeiten. Dabei ist gerade das Alter eine Zeit ganz besonderer Freiheit, denn da darf man einfach nur sein und muss nicht mehr diese Verantwortung tragen, wie in jungen Jahren. Weißt du, eigentlich haben es die Alten bei uns wirklich schön! Sie haben alle ihr eigenes Zimmer mit angeschlossenem Bad, sie bekommen geputzt, gewaschen und gekocht, sie können machen was sie wollen, haben jederzeit Gesellschaft wenn sie mögen, können sich aber auch zurückziehen, wenn ihnen danach ist. Wer mag darf auch mitkochen oder -putzen, darf sozusagen arbeiten, wenn er mag. Sie könnten also wirklich den Alltag genießen, aber viele sind nur am Jammern und Meckern und einfach nicht zufrieden zu stellen. Das finde ich sehr schade, denn das müsste meiner Meinung nach nicht sein. Aber scheinbar haben viele Menschen in ihrem Leben leider irgendwie nichts Bleibendes, nichts Sicherheit vermittelndes, keinen Frieden gefunden. Das ist schon traurig!
    Ach Provisorium dafür möchte ich dich jetzt drücken, das hast mir so nahe gehend, so schön und so berührend aufgeschrieben. Das finde ich auch so schade, wirklich sehr schade, dass manche Menschen lieber jammern und meckern als all das, was noch gut geht - all das, was sie bekommen, was ihnen ermöglicht wird, zu wertschätzen. Wertschätzung ist fast schon zum Modewort verkommen, aber es ist in der Lebenspraxis soooo wichtig! Es ist der beste Ersatz für jammern und meckern und hilft echt zum Perspektivenwechsel. Gegenseitige Wertschätzung bringt Freude und Spaß im Umgang miteinander. Sie tut allen sooo gut. Ich wünsche dir, dass du es schaffst die jammernden und meckernden Menschen darin zu unterstützen, dass sie diese Negativhaltungen eintauschen in Wertschätzung und Motivation, alle noch vorhandenen Potentiale zu nutzen, um gemeinsam noch eine gute Zeit zu haben. Auf die Haltungen kommt es an. Sie bewirken so viel.

    Nutzt ihr auf Arbeit auch das Wissen und den guten Rat der alten Menschen? Das sind ja auch sone wertschätzenden Gesten, die Menschen unendlich gut tun können. wir wollen alle auch gebraucht werden, nützlich sein durch unsere Existenz und unseren Einsatz was bewirken. Das liegt in unserer Natur. Wir werden neugierig und mit Forschergeist ausgestattet geboren.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Wir leben hier ja in einer Leistungsgesellschaft und werden unser Leben lang auf Leistung getrimmt. Wenn man dann irgendwann nicht mehr so leistungsfähig ist, dann meint man, das Leben wäre vorbei....
    Ich finde angemessene Leistungsorientierheit nicht schlimm. Arbeitsaufträge gut zu bewerkstelligen stellt Menschen zufrieden. Gekoppelt mit Stärkenorientiertheit tut Leistung eher gut als schlecht. Schaffenswille und Schaffenskraft sind für mich positiv besetzt. Ich stehe für frühe Mit - und Selbstbestimmung in einer fehlerfreundlichen und lösungsfokussierten Umgebung. Menschen sollen sich mit ihren Potentialen und Kompetenzen einbringen können. Ich finde es wichtig Leistungen zu wertschätzen. Wir sind nunmal schaffende und schaffige Menschen ;), ausgestattet mit Neugier und Forschergeist, da bleibt es nicht aus, dass wir mit Leistung konfrontiert werden, schließlich erzeugen wir sie ja auch selber :-).

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Ich persönlich finde diesen Leistungswahn, dieses, sich und seinen Wert über Leistungen definieren, ganz furchtbar, geradezu unmenschlich!
    Siehst du, wir sind gefordert :). Ich gebe nicht auf. Ich werde mich bis zum letzten Atemzug für eine menschenwürdige, resilienzfördernde und ressourcenorientierte Leistungsorientierheit einsetzen.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Der Wert eines Menschen wird meiner Meinung nach viel zu sehr über seine Leistungen definiert und wenn die nicht stimmen, dann bekommt man Probleme.
    Nicht nur, nein, nicht verallgemeinern. Ich mag das negative nicht zu sehr fokussieren, es wird sonst so überbetont. Lieber das, was gut läuft fokussieren und weiterentwickeln. Umso mehr Menschen sich für Alternativen einsetzen, umso eher kann es Veränderungen geben. Nicht jammern, lieber das Gute wertschätzen und da dran bleiben. Jede kleine Möglichkeit zur Verbesserung nutzen und glücklich über positive Entwicklungen sein. Oder was meinst?

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Lieber Pepe,

    meine vordere vier ist nunmehr gerade noch ein halbes Jahr von mir entfernt! Da ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um massiv in Panik zu geraten und eine ausgiebige Midlife Crisis einzuleiten! Ich weiß nur nicht genau, wie ich meine Krise ausgestalten soll. Scheiden kann ich mich nicht lassen, weil ich ja nicht verheiratet bin. "Junge Dinger" kommen für mich auch nicht in Frage. Gut, ich könnte auswandern, vielleicht zu net.krel nach Thailand, oder zu meiner Schwester nach Amerika, aber wie dann weiter machen? Sollte ich vielleicht Alkoholiker werden, Öko Terrorist, den Mount Everest besteigen? Hast du nicht noch ein paar Tipps für mich? Ich komme schon in Panik, weil ich nicht weiß wie man eine anständige Midlife Crisis hinbekommt! HILFE! :-)

    LG,
    Provisorium
    War da an zweiter Stelle schon ne 9? Ohooo. Also Süchte gehen gar nicht, die kriegst du nach der Krise zu schlecht wieder los. Du könntest ein Buch schreiben, über das Menschen- und Weltbild eines Provisoriums. Du könntest irgendwas entwickeln und andere damit erfreuen. Du könntest eine "Weltverbesserungswerkstatt" in Form einer Zukunftswerkstatt aufbauen... also alle Energie in sinnvolles stecken :). Panik ist destruktiv, mach was Gescheites, das ist konstruktiv :-)).
    Du merkst, ich kann keine Krisen erfinden, nee :))
    Geändert von anonym013 (06.07.2014 um 22:39 Uhr)

  3. #3
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    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Besonders schwierig empfinde ich jene Religionsgruppen, die Absolutheitsansprüche formulieren. Wenn jede Gruppe meint, sie wüsste es am besten, sie habe zur absoluten Wahrheit gefunden, dann sind Konflikte vorprogrammiert. Das Hineinsteigern in religiöse Konstruktionen endete schon oft ziemlich ungut.
    Das sehe ich auch so! Absolutheitsansprüche kann eigentlich nur der erheben, der sich auf eine Stufe mit Gott stellt und wähnt, er könnte aus der Perspektive Gottes auf den Menschen und dessen Leben blicken. Ich bin der Meinung, dass das reine menschliche Hybris ist!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Oh weh!
    Ja, ich habe als Teenie auch eine Zeitlang nur christliche Musik gehört und mir alle andere Musik verboten! :-)

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ist es wirklich so, dass sich *immer weniger* Menschen auf das Altsein freuen? Snd das nicht generationstypische Aussagen aufgrund von Verallgemeinerungen. Früher war oft irgendwas besser oder noch gut, aber das sagten die Menschen von noch früher auch schon ;-). Ich kenne lebensfrohe Rentner, manche auch trotz irgendwelcher gesundheitlicher Einschränkungen.
    Ich glaube die Ängste bzgl. des Alterns wachsen schon, weil durch den demographischen Wandel die Absicherung im Alter immer fragwürdiger wird und weil in den Medien ja immer häufiger über Altersarmut, oder eben auch Krankheiten wie Demenz berichtet wird. Ich denke das macht den Menschen schon Angst. Vielleicht auch nur unbewusst, aber irgendwo muss das ja herkommen, dass immer häufiger aktive Sterebhilfe ein Thema wird.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Hm, ja, das ist heikel. Das können dann nur Ärzte und Pflegekräfte machen, die das auch vertreten und als Unterstützung sehen können, die es hinkriegen, den Willen und die Selbstbestimmung des Patientienten in den Vordergrund zu rücken.
    Und genau das ist meine Befürchtung, dass es da zu einer Art "Dammbruch" kommen könnte und man ganz pauschal von Pflegkräften erwartet, dass sie auch bereit sind das Leben des Patienten bewusst abzukürzen. Schon heute bin ich immer wieder mal mit dieser Bitte konfrontiert und man wird damit völlig allein gelassen.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ach Provisorium dafür möchte ich dich jetzt drücken, das hast mir so nahe gehend, so schön und so berührend aufgeschrieben. Das finde ich auch so schade, wirklich sehr schade, dass manche Menschen lieber jammern und meckern als all das, was noch gut geht - all das, was sie bekommen, was ihnen ermöglicht wird, zu wertschätzen. Wertschätzung ist fast schon zum Modewort verkommen, aber es ist in der Lebenspraxis soooo wichtig! Es ist der beste Ersatz für jammern und meckern und hilft echt zum Perspektivenwechsel. Gegenseitige Wertschätzung bringt Freude und Spaß im Umgang miteinander. Sie tut allen sooo gut. Ich wünsche dir, dass du es schaffst die jammernden und meckernden Menschen darin zu unterstützen, dass sie diese Negativhaltungen eintauschen in Wertschätzung und Motivation, alle noch vorhandene Potentiale zu nutzen, um gemeinsam noch eine gute Zeit zu haben. Auf die Haltungen kommt es an. Sie bewirken so viel..
    Ja ganz genau, aber man erfährt dabei keine Unterstützung. Wenn z.B. ein Dreißigjähriger mit Symptomen einer Depression zum Arzt geht, dann bekommt er neben Medikamenten eine Psychotherapie und wenn das ein achtzigjähriger Mensch macht, dann heißt es, das ist halt so im Alter. Verstehst du? Das ist wirklich ganz übel. Die Alten werden echt allein gelassen und man kann kaum was dagegen machen.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Nutzt ihr auf Arbeit auch das Wissen und den guten Rat der alten Menschen? Das sind ja auch sone wertschätzenden Gesten, die Menschen unendlich gut tun können. wir wollen alle auch gebraucht werden, nützlich sein durch unsere Existenz und unseren Einsatz was bewirken. Das liegt in unserer Natur. Wir werden neugierig und mit Forschergeist ausgestattet geboren...
    Selbstverständlich! Ich kann das beste Brot auf Erden backen (mit der Hand!) und habe von einer alten Ärztin gelernt, wie ich ohne Thermometer feststellen kann, ob jemand Fieber hat usw. Also ich profitiere durchaus auch immer wieder mal von der Lebenserfahrung anderer! Manchmal auch, wie man es besser nicht macht! :-)

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ich finde angemessene Leistungsorientierheit nicht schlimm. Arbeitsaufträge gut zu bewerkstelligen stellt Menschen zufrieden. Gekoppelt mit Stärkenorientiertheit tut Leistung eher gut als schlecht. Schaffenswille und Schaffenskraft sind für mich positiv besetzt. Ich stehe für frühe Mit - und Selbstbestimmung in einer fehlerfreundlichen und lösungsfokussierten Umgebung. Menschen sollen sich mit ihren Potentialen und Kompetenzen einbringen können. Ich finde es wichtig Leistungen zu wertschätzen. Wir sind nunmal schaffende und schaffige Menschen ;), ausgestattet mit Neugier und Forschergeist, da bleibt es nicht aus, dass wir mit Leistung konfrontiert werden, schließlich erzeugen wir sie ja auch selber :-)....
    Ja, wenn das mit der Leistungserbringung alles so ideal laufen würde, dann gäbe es daran auch nichts auszusetzen, aber die Anforderungen werden ja immer höher geschraubt und miteinander verglichen. Wer da dann nicht mehr mitkommt bekommt große Probleme. Wir versuchen den Menschen zu normen, zu vereinheitlichen und vergessen dabei viel zu oft die Individualität des Menschen und seine perönlichen Potentiale.

    Das ist sicher nicht immer und überall so, aber es geschieht tatsächlich immer häufiger und der Mensch muss immer mehr zu einer Art Maschine werden, die auf einwandfreie Funktion ausgelegt ist. Mit Fehlerfreundlichkeit ist z.B. in der Pflege nicht viel. Da kann ein Fehler den Tod eines Menschen bedeuten und da hat dann niemand Verständnis für - da muss man funktionieren! Immer und ausnahmslos!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Siehst du, wir sind gefordert :). Ich gebe nicht auf. Ich werde mich bis zum letzten Atemzug für eine menschenwürdige, resilienzfördernde und ressourcenorientierte Leistungsorientierheit einsetzen.
    Das tue ich ja auch, aber zurzeit sehe ich keine positiven Anzeichen, dass sich das auch lohnt und dass das was bringt. Ist leider wirklich so. Zumindest in meinem Beruf!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Nicht nur, nein, nicht verallgemeinern. Ich mag das negative nicht zu sehr fokussieren, es wird sonst so überbetont. Lieber das, was gut läuft fokussieren und weiterentwickeln. Umso mehr Menschen sich für Alternativen einsetzen, umso eher kann es Veränderungen geben. Nicht jammern, lieber das Gute wertschätzen und da dran bleiben. Jede kleine Möglichkeit zur Verbesserung nutzen und glücklich über positive Entwicklungen sein. Oder was meinst?
    Ja, aber wenn in deinem Umfeld niemand das Positive fokussiert, weil z.B. immer nur gemeckert wird und beständig neue Probleme entstehen, dann kann man ja kaum etwas zum Positiven verändern. Es liegt ja nicht allein an einem selbst, sondern eben auch am Umfeld und wenn das nicht positiv eingestellt ist, dann lässt sich das nicht einfach so ändern. Verstehst du? Ich kann ja nicht zaubern...:-)

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    War da an zweiter Stelle schon ne 9?
    Jawohl, bin schon alt!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ohooo. Also Süchte gehen gar nicht, die kriegst du nach der Krise zu schlecht wieder los. Du könntest ein Buch schreiben, über das Menschen- und Weltbild eines Provisoriums. Du könntest irgendwas entwickeln und andere damit erfreuen. Du könntest eine "Weltverbesserungswerkstatt" in Form einer Zukunftswerkstatt aufbauen... also alle Energie in sinnvolles stecken :). Panik ist destruktiv, mach was Gescheites, das ist konstruktiv :-)).
    Du merkst, ich kann keine Krisen erfinden, nee :))
    Ja schade. Ich dachte ich könnte die Gelegenheit nutzen und im Zuge der Midlife Crisis mal richtig ausflippen und unvernunftig werden. Na gut, dann lass ich das! Dann bekomme ich halt keine Krise. :-)

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)


 

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