
Zitat von
Pepe
:), ich denke du hättest das mit Sicherheit mindestens genauso gut gemacht ;). Dennoch freut mich dein Danke natürlich :).
Ne, ich war nämlich zu müdedüde und hätte das nicht so fein erklären können. :-)

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Pepe
Ja, das sind alles Schwierigkeiten, die das Leben so mit sich bringt. Deshalb brauchen wir Menschen uns gegenseitig zum kritischen Reflektieren und Rückmeldungen geben. Ist ein Lebenssinn, der sehr von einem Glauben und bestimmten Ritualen oder Dogmen abhängig gemacht wird, dann nicht auch schwierig?
Ja, wir Menschen brauchen einander, das denke ich auch! Wir sind halt "Rudeltiere" und es ist uns wichtig, dass wir sozial eingebunden sind. Das ist ja eigentlich auch bzgl. des Glaubensleben so, denn da gibt es ja Gemeinden und nicht jeder Gläubige glaubt gerne nur für sich allein.
Gar nicht so selten ist ja gerade das Gemeindeleben der wesentliche Punkt im Glauben, der sehr stark sinnstiftend empfunden werden kann. Fällt aber die Gemeinde weg, dann kann sich sehr schnell auch bzgl. des Glaubens eine Sinnkrise ergeben, wobei da natürlich nicht gleich der komplette Glauben in Frage gestellt wird, sondern nur die Frage danach, wo und mit wem man denn überhaupt seinen Glauben gemeinsam leben kann.
Aber ganz grundsätzlich ist gerade der Glauben gar nicht so selten sehr "krisenanfällig" und dementsprechend schwierig. Ich habe eigentlich noch nie einen Gläubigen kennengelernt, der nicht mehr oder minder starke Brüche in seinem Glaubensleben erlebt hätte. Das kann dann z.B. mit dem Gemeindeleben zusammenhängen, oder aber auch mit der Lehre, an die man glaubt.
Da gibt es die dollsten Dinger! So habe ich z.B. schon Gläubige kennengelernt, die quasi nicht mehr entspannt einkaufen konnten, weil sie befürchteten, dass sie mit ihrem Einkauf sowas wie dunkle Mächte unterstützen könnten. Ehrlich wahr, da ist dann z.B. Cola tabu, oder die bösen Harry Potter Romane, Demeter Produkte wähnt man als okkult belastet, oder man verbietet sich dann die Rolling Stones zu hören, weil die "Symphatie with the devil" singen.
So ein Glaubensleben kann also wirklich sehr schwierig sein und manchmal fühlen sich Gläubige auch als minderwertig, als zu sündig, als unwürdig oder sowas. Da kommt es dann zu regelrechten Bußkrämpfen in immer wiederkehrenden Situationen. Auch die Frage nach dem richtigen Partner kann dann ausgesprochen schwierig werden, weil man wünscht sich in aller Regel dann ja schon einen Partner der auch gläubig ist und das nach Möglichkeit so, wie man selbst glaubt. Also alles in allem kann das sicher sehr schwierig sein!

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Pepe
Hm, auch schwierig... ich denke, dass es zu derartigen Themen immer auch unterschiedliche Haltungen geben wird. Hast du Sorge arbeitslos zu werden? ;-) ;-) (ich zwinkere gleich zweimal)
He he, der war gut! Ne, ich habe keine Sorge arbeitslos zu werden, ich habe Sorge, dass sich immer weniger Menschen auf das Altsein freuen und das für eine nicht lebenswerte Lebensphase halten.

Zitat von
Pepe
Diese Menschen möchten lieber sterben als dahin siechen. Umbringen hört sich brutal an. Sterben wollen wirkt schon gleich anders.
Ja, aber da muss ich mich mal brutal anhören, denn es ist für mich auch brutal, wenn man von mir fordern würde, dass ich einem an sich gesunden Leben ein Ende setzen soll. Wenn Selbsttötung nicht mehr möglich ist, dann muss es ja ein anderer machen und das sollen dann ja wir Pflegekräfte gemeinsam mit den Ärzten sein. Da macht sich aber keiner Gedanken darüber, was das wohl in uns auslösen kann, wie wir damit umgehen können. Am Ende hat man sich irgendwann das Recht erstritten sterben zu dürfen, aber wer führt das dann durch und begleitet das? Das sollen wir dann machen und ich finde halt, dass das dann umbringen ist! Was soll das auch sonst sein, wenn der Mensch physiologisch gesehen eigentlich noch lange nicht sterben müsste?

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Pepe
Man kann sich das altsein doch nur schwer vorstellen, wenn man es noch nicht ist. Von daher würde ich solchen Aussagen nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Diese Menschen wollen gerade noch nicht alt werden... da reden Menschen gerne absolutistisch, wenn sie sich etwas nicht vorstellen können oder es nicht haben möchten.
Ja, aber meist denken die Menschen ja, dass das Altsein nur mir Defiziten verbunden wäre und mit Abhängigkeiten. Dabei ist gerade das Alter eine Zeit ganz besonderer Freiheit, denn da darf man einfach nur sein und muss nicht mehr diese Verantwortung tragen, wie in jungen Jahren. Weißt du, eigentlich haben es die Alten bei uns wirklich schön! Sie haben alle ihr eigenes Zimmer mit angeschlossenem Bad, sie bekommen geputzt, gewaschen und gekocht, sie können machen was sie wollen, haben jederzeit Gesellschaft wenn sie mögen, können sich aber auch zurückziehen, wenn ihnen danach ist. Wer mag darf auch mitkochen oder -putzen, darf sozusagen arbeiten, wenn er mag. Sie könnten also wirklich den Alltag genießen, aber viele sind nur am Jammern und Meckern und einfach nicht zufrieden zu stellen. Das finde ich sehr schade, denn das müsste meiner Meinung nach nicht sein. Aber scheinbar haben viele Menschen in ihrem Leben leider irgendwie nichts Bleibendes, nichts Sicherheit vermittelndes, keinen Frieden gefunden. Das ist schon traurig!

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Pepe
Traurig, aber schwer zu ergründen, weil er uns nichts mehr dazu sagen kann. Ich verstehe solch Verhalten nicht. Wenn man nicht mehr möchte, gibt es meist Dinge, die man verändert haben möchte. Es gibt Zustände, die man nicht mehr mag, die man anders haben wollte. Er bekam diese wohl nicht verändert und beendete dann sein Leben. Auch eine Veränderung, aber eine sehr, sehr traurige... wie ich finde.
Wie gesagt, da stand wohl mir großer Sicherheit eine Depression dahinter. Das ist wirklich sehr häufig so im Alter. Meist beginnt das schon mit der Pension, bzw. Berentung, weil die Menschen dann ihre Tagesstruktur verlieren und wohl häufig dann nichts mehr Sinnvolles mit der ganzen Zeit anzufangen wissen. Auch Einsamkeit, also mangelnde Gesellschaft spielt dabei häufig eine große Rolle und viele Menschen gehen dann halt auch leider nicht zum Arzt und lassen sich nicht auf eine Depression hin untersuchen, weil sie meinen, dass das so im Alter normal ist. Das Altsein hat ja generell keinen guten Ruf und deshalb denken wohl viele, dass man als alter Mensch nichts mehr vom Leben erwarten kann. Viele fühlen sich dann nutzlos, überflüssig, als eine Belastung und deshalb sehen sie dann auch im vorzeitigen Tod eine mögliche Lösung.
Wir leben hier ja in einer Leistungsgesellschaft und werden unser Leben lang auf Leistung getrimmt. Wenn man dann irgendwann nicht mehr so leistungsfähig ist, dann meint man, das Leben wäre vorbei....Ich persönlich finde diesen Leistungswahn, dieses, sich und seinen Wert über Leistungen definieren, ganz furchtbar, geradezu unmenschlich! Der Wert eines Menschen wird meiner Meinung nach viel zu sehr über seine Leistungen definiert und wenn die nicht stimmen, dann bekommt man Probleme. Von klein auf werden die Menschen benotet und Leistungen bewertet und wer da nicht angepasst mitschwimmt, der hat's ganz besonders schwer. Man hat ja kaum noch Zeit seine Potentiale zu entwickeln. Manche entdecken ihre Potentiale auch einfach erst später, aber dann sind die Weichen vielleicht schon gestellt und man kann seine Potentiale niemals wirklich ausleben. Ne, die Leistungsgesellschaft mag das Provisorium nicht so gerne...

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Pepe
Liebes Provisorium,
du hast noch leicht reden ;-), noch nicht mal die 4 vorne... hehe... :). Dennoch gebe ich dir recht, man kann in jungen Jahren was für ein zufriedenes und befriedigendes Altwerden tun.
Ich geh jetzt schlafen und wünsche dir einen ruhigen Nachtdienst, weil alle lieben alten Menschen gut in einen seligen Schlaf gefunden haben :-).
Lieber Pepe,
meine vordere vier ist nunmehr gerade noch ein halbes Jahr von mir entfernt! Da ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um massiv in Panik zu geraten und eine ausgiebige Midlife Crisis einzuleiten! Ich weiß nur nicht genau, wie ich meine Krise ausgestalten soll. Scheiden kann ich mich nicht lassen, weil ich ja nicht verheiratet bin. "Junge Dinger" kommen für mich auch nicht in Frage. Gut, ich könnte auswandern, vielleicht zu net.krel nach Thailand, oder zu meiner Schwester nach Amerika, aber wie dann weiter machen? Sollte ich vielleicht Alkoholiker werden, Öko Terrorist, den Mount Everest besteigen? Hast du nicht noch ein paar Tipps für mich? Ich komme schon in Panik, weil ich nicht weiß wie man eine anständige Midlife Crisis hinbekommt! HILFE! :-)
LG,
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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