Moin,
nun, wer die Bibel zum Gott macht, wozu sollte der noch beten müssen? Der Eindruck bleibt bestehen, daß Gott und das Gebet im Fundamentalismus bloß Alibis sind. Die Radikalinskis im IS beten fünfmal am Tag, was kommt dabei heraus? Daß sie "Ungläubigen" die Hälse abschneiden. Kann das eine Frucht des Gebets sein? Nein, Fundamentalisten beten, um gesehen zu werden, wie fromm sie doch sind, um der Forderung zu genügen. Mit einem liebenden, vertrauten Gespräch mit Papa hat ein solches Beten wenig zu tun.Zitat von ed
Fundamentalismus ist tatsächlich ein Verbrechen an der Menschlichkeit, gegenüber sich selbst und an anderen. Das gilt für jede Form von Faschismus und Totalitarismus. Zum Glück hat die evangelische Kirche dazu schon klare Worte gefunden, etwa durch Nikolaus Schneider: "Fundamentalismus ist für mich die als Glaubensstärke verkleidete Angst." Richtig! Und auch eine Margot Käßmann erkennt klar, daß christlicher und islamischer Fundamentalismus ein und derselben Herkunft sind. Da ist gar kein Unterschied, nur das Gewand ist ein anderes.Zitat von ed
"Du!" - "Nein, Du!" - "Nö, Du!" - "Selber, selber, lachen alle Kälber!" - "Wäwäwäwäwäwäh..." usw. usf. Nachäffen und Aussagen einfach umdrehen ist nur wenig kreativ.Zitat von ed
Fundamentalismus auch, dann sind wir also beide Verbrecher und Teufel... Immerhin sind gegenseitige Anschuldigungen unterhaltsam für die Mitlesenden. Gerne weiter, wenn der Mod nichts dagegen hat, dann kommt hier endlich mal Leben ins scheintote Forum. "Kontrovers" zu diskutieren ist hier ja gewünscht, anders funktionieren Foren auch nicht mehr. Je mehr Effekte, desto besser.Zitat von ed
Was weißt Du bitte vom lutherischen Schriftverständnis? Das lutherische Schriftverständnis ist vom Fundamentalismus so weit weg wie man nur voneinander entfernt sein kann. Mit Luther kann man den Fundamentalismus nur kritisieren, denn er denkt von der Mitte der Schrift her, die Christus ist, Gottes ganz direktes und unmittelbares Wort. Für Fundamentalisten ist die gesamte Bibel vollgültig und irrtumslos, eine Sicht, die Luther nicht teilen kann. Schon Jesus und Paulus deuten die Tora der Juden von der Mitte her, nämlich dem Liebesgebot, welches das ganze Gesetz erfüllt, daher kritisierte Luther die Bibel freimütig, wo er Christus nicht gepredigt fand: Dem Buch Esther war er "spinnefeind", den Jakobusbrief bezeichnete er als "Epistel ohne Saft und Kraft", das Alte Testament bezeichnete er als Windel, in die das Jesuskind gewickelt sei... Er ordnete die Bibel absteigend nach Relevanz (darum sind Römer, Korinther und Galater ganz vorne; Hebräer, Jakobus und Judas ziemlich am Ende). Er sah die Gefahr deutlich, was Du hier versuchst zu vermitteln, nämlich die Bibel zu einem "papiernen Papst" zu machen, der keinen Widerspruch mehr duldet. Der Geist erst läßt die Bibel zum Wort Gottes werden durch Christus, sie ist aber selbst nicht Wort gewordener Heiliger Geist zum Anfassen. Sie ist geschöpflich, dank Inspiration zwar göttlicher Herkunft, aber doch keine göttliche Größe wie Gott selbst. Wenn ich nun sage, die Bibel sei nicht Gott und Du mit einem harschen "Falsch!" widersprichst, dreht sich in Wittenberg noch heut ein feister Doktor im Grabe um. Das sind mal die wesentlichen Punkte, kurz zusammengefaßt. Luther und Fundamentalismus sind Feinde wie Tag und nacht.Zitat von ed
Das wundert mich nicht, in christlichen Foren versammeln sich vor allem christliche Separatisten und sehr eigenwillige Theologen, die ihre Sonderlehren so an den Mann bringen wollen, was im echten Leben nicht so recht klappen will.Zitat von ed
Wir haben allesamt den Tod verdient, durch Jesus aber läßt Gott diese unsere verdiente Strafe fahren, ja.Zitat von ed
Und lieben Dank für den Link, er faßt gut zusammen, wenn auch unfreiwillig, was ich selber vertrete: Nicht der Islam ist ein Problem, sondern der religiöse Fundamentalismus. Hier muß tatsächlich widersprochen werden, um Krieg zu verhindern. Würde man dazu schweigen, nähme man Teil am Bösen. Martin Niemöller: "Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte." Jesus hat es gesagt, die Liebe wird in vielen erkalten... Und das ist vor allem eine Frucht des religiösen Fundamentalismus, vor dem Gott uns gnädig bewahren möge.
Liebe Grüße, Plueschmors.
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