Hallo Ed,


erst einmal möchte ich dir dafür danken, dass du dir die Zeit genommen hast meine Fragen so ausführlich zu beantworten. Ich habe sie mit großem Interesse gelesen. Deinen Gedanken zur Apostheose fand ich zudem sehr faszinierend, vornehmlich deshalb weil ich ihn aus einer ganz anders gearteten „Lehrtradition“ kenne, seiner Umsetzung bzw. Integration in ein christliches Verständnis jedoch bisher nur ein oder zweimal begegnet bin.

Ich würde jedoch gerne noch eine Anschlussfrage stellen, die sich für mich aus deiner Antwort zu meinem Punkt 3 ergibt.
Ich fasse also nochmal zusammen. Für die Taufe ist nur der Glaube wirklich notwendig, eine Wiedergeburt kann dabei verzögert auch erst einige Zeit nach der Taufe tatsächlich erfolgen. Die Botschaft des Evangeliums ist eine Botschaft des Herzens und nicht des Verstandes ist. Ergo bedarf es auch keiner besonderer Verstandesgaben um zu glauben.

1. Wenn man nun aber bedenkt, dass erstens kaum jemand so unvoreingenommen glauben, mehr noch kindlich glauben kann wie eben ein Kind, zweitens die Erwachsenentaufe keinen wirklichen „Mehrwert“ besitzt, da die Reife des Verstandes unwesentlich und im Gegenteil vielleicht eher sogar hinderlich ist und drittens schließlich ohne Taufe der Mensch nicht unter dem wechselseitigen Rechtsanspruch Jesu „geborgen“ ist, (egal ob er nun schon widergeboren ist oder nicht) dann würde doch daraus konsequenterweise folgen, dass bereits eine Kindertaufe (nicht Säuglingstaufe) nicht nur möglich, sondern geradezu wünschenswert wäre, oder?

Desweiteren schreibst du: Die Hinwendung zu Jesus ohne Taufe bleibt nicht ohne Wirkung. […] Und wenn sie (also die Ungetauften/Anmerkung von mir) gehen wollen, kann Jesus sie nicht zurückhalten.
2. Wenn er es bei den Ungetauften nicht kann, folgt doch, dass er es bei den Getauften dann wohl vermag. Nun aber tut er es ja ganz offensichtlich sehr oft nicht. Was meinst du also hier mit „Jesus kann sie nicht zurückhalten.“?
3. Und wenn nun ein Getaufter aber sich vom Christentum abwendet, sei es zum Unglauben, sei es gar zu einem anderen Glauben.... was ist nun mit diesem?
4. Und ist sein Schicksal schlimmer oder besser als das eines ungetauften Menschen?

5. Und schließlich schreibst du, dass es darauf ankommt, ob der Prediger bzw. seine Botschaft einen Menschen anspricht oder nicht. D.h. Also, dass ein Prediger bzw. Verkünder des Evangeliums eine entsprechend große Verantwortung hat. Was ist, wenn er dieser nicht gerecht wird, und mit seiner Botschaft die Leute eher vergrault als gewinnt?

Eine besinnliche dritte Adventswoche
Kaspar