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  1. #1
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    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    Bisher hat mir noch kein Vertreter/in des Christentum oder andere Gläubige darauf geantwortet aber die Frage schwebt mir weiter im Kopf rum. Hat denn keiner hierzu ne Meinung?
    Dann gebe ich mal darauf eine Antwort, auch wenn ich nicht zum angesprochenen Personenkreis gehöre. Ich denke auch die Frage lässt sich nicht so pauschal beantworten, da wir ja unterschiedliche christliche Auffassungen haben. Ich kann also bestenfalls eine gewisse Bandbreite, mir bekannter Meinungen skizzieren – die dabei oft ziemlich auseinandergehen.

    Es gibt z.B. Christen die die Schuld davon abhängig, ob die Frau sich ausreichend gewehrt hat. Hat sie das getan und wurde überwältigt, dann ist sie frei von Schuld. Hat sie es nicht getan, dann gilt sie ebenso schuldig und ist unrein und ggf. eine Schande für die Familie, denn es gibt Christen, für aus deren Sicht es besser gewesen wäre, würde sie beim Versuch sich zu wehren ums Leben kommen.

    Dann gibt es wieder andere Christen, die auch hier alttestamentarische Regelungen als Richtlinie akzeptieren, da Jesus ihrem Verständnis nach das Gesetz nicht aufgehoben hat. Das AT stammt aber aus einer Zeit, in der Vergewaltigung gewissermaßen nur ein „Wirtschaftsverbrechen“ war, weil es den Wert der Frau minderte. Entsprechend wird hier u.U. gefordert, dass das Opfer seinen Vergewaltiger ehelicht, wenn dieser dem zustimmt. (Die Frau wird hierbei wohlgemerkt nicht gefragt) Auch gibt es hier nicht wenige, für die es so etwas wie Vergewaltigung innerhalb der Ehe nicht gibt, da die Frau dem Mann zu Willen zu sein hat. Diese Ansicht gehört jedoch glücklicherweise zu einer Minderheit, die zumindest hier im abendländischen Raum auch kaum auf eine Umsetzung ihrer Forderung hoffen dürfen.
    Dann gibt es jenen Christen, für die der sexuelle Akt gleichbedeutend ist mit einer Ehe, und die von dem Opfer erwartet, dass es – wenn es seinen Vergewaltiger schon nicht heiratet – dann doch lebenslang enthaltsam zu leben habe, weil ein erneuter Verkehr Unzucht bedeuten würde. In wieder anderen Ländern kann es auch (in seltenen Fällen) zu Ehrenmorden oder zu einem Ausschluss des Opfers aus der Familie führen.

    Die aber vermutlich häufigste Ansicht ist sicherlich die, dass dem Opfer einer Vergewaltigung keine Schuld zuzusprechen ist. Und das sie folglich diesbezüglich weder unreiner ist als andere, noch es für den Gang in die Ehe ein Problem darstellen muss. Da wir alle Vergebung benötigen, ist das Opfer hier frei seinen weiteren Weg zu gehen. Kontroverser wird es aber z.B. wenn aus der Vergewaltigung ein Kind hervorgeht, aber das ist eine andere Frage.

    Du siehst, es ist kaum möglich eine einheitliche Meinung bei dieser Frage zu finden. Allerdings kann man vermutlich nicht abstreiten, dass die christlichen Werte und das christliche Verständnis von Ehe und Familie im abendländischen Kulturkreis mit eine entscheidende Rolle bei der Neubewertung der Frauenrechte spielten. Auch wenn es ein langer und steiniger Weg war....
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  2. #2
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    Standard

    Danke für deine Antwort Sir Lior :)

    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Es gibt z.B. Christen die die Schuld davon abhängig, ob die Frau sich ausreichend gewehrt hat. Hat sie das getan und wurde überwältigt, dann ist sie frei von Schuld. Hat sie es nicht getan, dann gilt sie ebenso schuldig und ist unrein und ggf. eine Schande für die Familie, denn es gibt Christen, für aus deren Sicht es besser gewesen wäre, würde sie beim Versuch sich zu wehren ums Leben kommen.
    Was?! Aber sonst haben die anderen keine Probleme als darüber zu urteilen ob und wie gut sich ein Opfer gewehrt hat? Wenn ich mir vorstelle das es Menschen oder Länder gibt in denen das so gemessen wird da werde ich einfach nur wütend.

    Entsprechend wird hier u.U. gefordert, dass das Opfer seinen Vergewaltiger ehelicht, wenn dieser dem zustimmt. (Die Frau wird hierbei wohlgemerkt nicht gefragt) Auch gibt es hier nicht wenige, für die es so etwas wie Vergewaltigung innerhalb der Ehe nicht gibt, da die Frau dem Mann zu Willen zu sein hat.
    Ja... ist klar. Da wird jemand brutal vergewaltigt und als Dankeschön dafür soll man die Person auch noch heiraten und ihn den Rest seines Lebens sehen (sofern der arme Täter denn einverstanden wäre)? gehts noch? o.O das wird aber nicht im Ernst von manchen als Lösung angesehn, oder? O.O

    Dann gibt es jenen Christen, für die der sexuelle Akt gleichbedeutend ist mit einer Ehe, und die von dem Opfer erwartet, dass es – wenn es seinen Vergewaltiger schon nicht heiratet – dann doch lebenslang enthaltsam zu leben habe, weil ein erneuter Verkehr Unzucht bedeuten würde. In wieder anderen Ländern kann es auch (in seltenen Fällen) zu Ehrenmorden oder zu einem Ausschluss des Opfers aus der Familie führen.
    Mh, ja, sicher, nichts lieber als das. Ist auch besser so, tut man doch dem armen Täter den Gefallen und bleibt dann für immer enthaltsam, nicht das seine Ehre noch beschmutzt wird weil es ausser ihm noch andere geben könnte. Nein was für ne schreckliche Vorstellung für den armen Kerl! Und klar, ist selbstverständlich das ansonsten die Dame auch noch von ihrer Familie getrennt wird. Hat sie ja auch echt verdient dann.

    Die aber vermutlich häufigste Ansicht ist sicherlich die, dass dem Opfer einer Vergewaltigung keine Schuld zuzusprechen ist. Und das sie folglich diesbezüglich weder unreiner ist als andere, noch es für den Gang in die Ehe ein Problem darstellen muss. Da wir alle Vergebung benötigen, ist das Opfer hier frei seinen weiteren Weg zu gehen.
    Das sehe ich auch so. das Opfer ist für sein Leben gezeichnet. Das wäre wie ein Schlag ins Gesicht wenn man es dafür mit sowas strafen würde.

    Kontroverser wird es aber z.B. wenn aus der Vergewaltigung ein Kind hervorgeht, aber das ist eine andere Frage.
    Wenn mir das passieren würde dann würde ich es abtreiben. Oder zur Adoption frei geben. Auf keinen Fall würde ich so ein Kind behalten wollen.

    Du siehst, es ist kaum möglich eine einheitliche Meinung bei dieser Frage zu finden. Allerdings kann man vermutlich nicht abstreiten, dass die christlichen Werte und das christliche Verständnis von Ehe und Familie im abendländischen Kulturkreis mit eine entscheidende Rolle bei der Neubewertung der Frauenrechte spielten. Auch wenn es ein langer und steiniger Weg war....
    Eig ist es doch überhaupt ein Witz das Frauen sich erst Rechte erkämpfen mussten. Männer und Frauen sind doch beide Lebewesen. Ich bin froh das ich in nem Land gerboren wurde in dem ich alle Rechte hab. Ich hab mir heute ein Buch gekauft. Es heisst "Ich bin Malala", ist von dem Mädchen geschrieben worden das von den Taliban angeschossen wurde weil sie zur Schule gehen wollte. Zur Schule. Das ist was, was hier vollkommen normal ist. was läuft bei denen nur schief.

    Ich bin grade total entsetzt darüber wie in manchen Ländern oder Glaubensrichtungen mit Opfern von Gewalttaten umgegangen wird. Das macht mich wütend und lässt mich angewidert noch mehr Abstand zu strengen Glaubensrichtungen nehmen.
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D


 

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