also zuerst einmal vielen dank für die umfangreiche antwort. es ist nett, dass du soviel zeit aufgewendet hast.
ja, und du hast auch wirklich mal ein konkretes beispiel gebracht, dass man gut betrachten kann.
die meisten dinge, die du schreibst sind mir bekannt. ich hatte und habe immer noch die möglichkeit mich an den theologen zu wenden, wenn ich solche dinge sehe. das habe ich auch schon getan. natürlich habe ich auch schon bücher gelesen über diese themen. ich konnte mir also schon vor längerer zeit eine meinung darüber machen.
in deinem persönlichen wort an mich schreibst, du weisst von was du sprichst. ja, und du selber bist am schluss so weit, dass du wieder offene fragen hast, und weiter forschen musst. musst du immerzu sehen, was du glauben kannst?
ich unterstelle dir ja nichts, ich wollte was konkretes. jetzt hast du mal mehrere stellen angedeutet, einige tiefer. man kann sich also dagegen wehren, oder diese genauer überprüfen.
ich habe dir ja auch geschrieben, was konkret für mich bedeutet: es muss heilsgeschichtlich so relevant sein, dass es den offenbarten heilsplan, wie er beschrieben ist, grundsätzlich in frage stellt. aufgrund deiner konkreten stellen kann ich nun untersuchen, ob sich eine solche stelle darunter befindet. beim überfliegen allerdings ist mir keine solche aufgefallen. im gegenteil, wenn ich deine fakten so lese, dann erkenne ich da sicher auch ungereimtheiten. aber das ganze wirkt eigentlich so, dass man mücken aussiebt und elefanten verschluckt. oder glaubst du selbst, dass in deinen ausführungen ein elefant ausgesiebt wurde? nun, ich werde mich mal auf die suche nach deinem elefanten machen. wobei ich wie gesagt, den elefanten, als heilsgeschichtlich relevant bezeichne:
-an Jesaja 7/14, nur ein Beispiel von vielen.: mücke
-mal abgesehen von Jesu Eselritt, 2000 Schweinen und dem ganzen Durcheinander um Judas, :nicht einordbar
-dass Markus (1, 1-3) ein Maleachizitat (3,1) fälschlich Jesaja unterjubelt,:mücke(wobei es sich hier um zwei zitate handelt...und du ja nach deiner ausarbeitunt auch nicht weisst, ob das nun von markus, oder einem übersetzer oder abschreiber so angefügt wurde)
-Matthäus (27,9-10) einen Sacharjatext (11,12-13) mit Jeremia vertauscht:mücke(es gibt in jeremia ein gleichnis dass hier matthäus anspricht)
-oder noch schlimmer ganze Textpassagen umformuliert und ihres Sinnes beraubt werden wie z.B. Jes. 49/8 in Kor. 6/ 1-2;:mücke(dazu noch; ein text hat sogar in der jüdischen auslegung immer mehrere deutungsmöglichkeiten.wenn paulus so deutet, kannst du das nicht aus deinem verstehen beurteilen. besuch mal eine jeschiwa, da lernst du disputieren.
-in Mt. 22/31 – 32; Jes. 8/23:mücke(dazu gilt dasselbe wie oben:über verschiedene offenbarungseben kann man nicht faktisch diskutieren.)
-Jes. 8/23 und 9/1 in Mt. 4/15 – 16;:mücke(dasselbe wie die oberen zwei)
-bis hin zu Freierfindungen (Joh. 7/38, Eph. 5/14, Jak.4/4 etc.):ich denke hier meinst, du dass diese stellen in derschrift so nicht auffindbar sind. nu, hier wird kein zitat gegeben, wir wissen also nicht welche schriften. man sieht aber im nt dass auch schriften ausserhalb des tenach zitiert wurden. daher auch:mücke
-Das sind Eigenarten, die für Juden schon etwas merkwürdig erscheinen.:anscheinend nicht nur diesen.:mücke
also ich finde keinen elefanten.aber hier eine prächtige mücke:
Dazu mal ein ganz kleines Beispiel: Apg. 22/17-18: ….. Es geschah mir aber, als ich zurückkehrte nach Jerusalem und während ich betete im Heiligtum, dass ich in Verzückung geriet und sah redend zu mir: Eile und geh hinaus in Kürze aus Jerusalem, weil sie nicht annehmen werden dein Zeugnis über mich! Apg. 22/17-18: ….. Es geschah mir aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und gerade im Heiligtum betete, dass ich in Entrückung geriet. Und ich sah ihn, und er sagte zu mir: Eil dich und mach, dass du sofort aus Jerusalem hinauskommst. Denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.
Beides sind Direktübersetzungen, allerdings aus verschiedenen Quellen. Was ist nun wahr und was nicht? Geriet er in eine Verzückung oder in eine Entrückung? Es sind gewaltige Unterschiede! Wer sprach zu Paulus? Ein Text sagt er (auf Jesus bezogen) und diese in eine himmlische Entrückung einbettet, der andere Text spricht von einer unpersönlichen Ansprache, was für eine himmlische Stimme spricht und sehr wohl für eine Verzückung spricht.
ich sehe hier absolut null heilsgeschichtliche relevanz. für meinen glauben auch nicht. und über den eigentlichen punkt, den paulus hier vermittelt, ist es auch nicht relevant. eine totale mücke.
die allgemeinen dinge über was du schreibst, will ich gar nicht kommentieren. dies weil überhaupt nicht ersichtlich daraus wird, welchen einfluss dies auf die heilsgeschichte hat.
ja recht hast, bei übersetzungen gibt es sicher immer fehler. viele mücken. und elefanten.(enrtschuldige bitte, ich verwende dieses bild wirklich nicht um etwas lächerlich zu ,machen, sondern um aufzuzeigen, um was es eigentlich gehen sollte. ich achte und respektiere deine erforschungen auf jeden fall. aber sie sind nun mal bis jetzt nicht von heilsgeschichtlicher tragweite).
ja, du hast recht, es gibt viele abweichungen. es gibt aber auch wissenschaftler, welche anerkannten internationalen ruf haben, welche das ein wenig anders sehen als deine quellen:
Fenton John Anthony Hort, dessen Lebenswerk der Erforschung der Handschriften galt und der allgemein als Sachverständiger anerkannt wird, führte dazu folgendes aus:
"Der Anteil der Wörter, die von allen Seiten als so gut wie über alle Zweifel erhaben akzeptiert werden, ist sehr groß: nicht weniger - ungefähr gerechnet - als sieben Achtel des Ganzen. Das restliche Achtel, das zum großen Teil durch Änderungen in der Reihenfolge und ähnliche Trivialitäten gebildet wird, stellt demnach den gesamten Bereich der Kritik dar.
Wenn die in dieser Ausgabe befolgten Grundsätze richtig sind, kann dieser Bereich noch sehr verringert werden. Bei voller Anerkennung der Pflicht, sich in den Fällen, wo das Material das Urteil zwischen zwei oder mehr Lesarten in der Schwebe läßt, jeglicher vorgefaßter Entscheidungen zu enthalten, finden wir - abgesehen von Unterschieden in der Rechtschreibung - ,daß die Wörter, die unserer Meinung nach noch Zweifel offenlassen, nur ungefähr ein Sechzehntel des gesamten Neuen Testaments ausmachen. Bei dieser zweiten Schätzung ist der Anteil der vergleichbar unbedeutenden Unterschiede erheblich größer als bei der ersten; so daß die Summe dessen, was überhaupt wesentliche Unterschiede genannt werden kann, lediglich einen Bruchteil der gesamten Unterschiede ausmacht und kaum mehr als ein Tausendstel des gesamten Textes bilden dürfte." Fenton J.R. Hort, Brooke Foss Westcott, The New Testament in the Original Greek, Bd.1, New York, Macimillian, 1881, S.2
D.h. Hort kommt auf einen Anteil von Worten im NT, die nicht gesichert sind, der im Bereich von 0,1% liegt. D.h. er behauptet umgekehrt, dass 99,9% aller Worte des NT als zuverlässig betrachtet werden können.
Geisler und Nix kommen zu einem etwas höheren Anteil an Worten des NT, die relevante Varianten darstellen. Sie bemerken zu den vorherigen Ausführungen Horts indem sie ebenfalls von einem Achtel an Varianten vom gesamten Text des NT ausgehen: "Nur etwa ein Achtel aller Varianten ist von Gewicht, da die meisten nur mechanische Dinge wie Rechtschreibung oder Stil betreffen. Das heißt, daß nur etwa ein Sechzigstel des Gesamttextes als in seinen Varianten >wesentliche Unterschiede< enthaltend angesehen werden kann. Mathematisch würde das einen Text ergeben, der zu 98,33 Prozent rein ist." Norman L. Geisler, William E. Nix, A General Inroduction to the Bible, Chicago, Moody Press, 1968, S.365
wir sehen also: das forscherkarussell und die streitereien drehen sich munter weiter.
es ist auch logisch, dass man immer wieder geprägt ist, vom entsprechenden hintergrund. sind die quellen christlich, antichristlich, jüdisch, antijüdisch,katholisch, protestantisch, freidenkerisch usw. jeder dozent und forscher bringt unweigerlich seine persönliche überzeugung mit ein in seine vorlesungen. darum haben wir ja diese karussell. ich weiss ja nicht, wo du vorlesungen besucht hast, und was das für schreiber waren, die deine bücher schrieben. aber es waren sicher nicht dieselben, wie meine.
ich habe aber sicher nicht lust dauernd auf diesem forscherkarussell mitzufahren. man muss halt nicht nur die bibel, sondern auch die forscher prüfen.
zusammenfassend zeigt doch auch bei all deiner mühe, die wirklich eindruck machr folgender ausspruch von dir etwas auf:
Kleiner Nachtrag, es war nicht Konstantin, es war Konstantius, der das sagte! So liest du also!
spielt das eine rolle? wir wissen beide von wem wir reden.ändert das schreiben des namens irgendetwas am gesamten hier? kannst du aufgrund deiner detailforschungen denn das gesamte nicht mehr sehen? es macht fast ein wenig den eindruck.
nun gut. um beim vergleich zu bleiben: wo ist der elefant, lieber absalom?
ps: nochmals danke für deine ausführlichkeit. ich muss gestehen, ich hätte mitr diese grosse mühe zeitlich nicht machen können.
Lesezeichen