Gestern hab ich gefragt, wie es uns geht mit unserem Beten.
Ich musste noch ein wenig drüber nachdenken.
Ich kenne Situationen, wo Gott auf Gebete geantwortet hat, wo nach Gebeten wirklich was geschehen ist, was ich nicht für möglich gehalten hätte, aber ich kenne auch Zeiten, wo sehr lang für etwas gebetet wurde - und nichts geschah.
Vor Jahren war mal eine Tante von mir sehr schwer krank, Krebs. Wir beteten schon alle einige Zeit, dass sie sterben darf. Eines Tages hatten die Ärzte alle Apparate abgeschaltet und gesagt, sie würde jetzt nicht mehr aufwachen. Ein paar Tage später wachte sie - zu aller Überraschung - wieder auf und lebte noch längere Zeit, was aber nur verlängertes Leiden bedeutete. Damals habe ich Gott auch nicht verstanden, warum ....
Aber können wir Gott überhaupt verstehen? Nein, niemals. Wie können wir uns einbilden, Gott je zu verstehen, wir kleinen Menschen mit unseren Grenzen, einen Gott, der so groß ist, dass wir ihn gar nicht fassen können, gar nicht begreifen können, nur etwas von ihm erahnen können.
Mir wurde klar, etwas ganz Wesentliches in unserer Beziehung zu Gott ist Vertrauen.
Ich kann ihm nur vertrauen, dass er alles richtig macht in meinem Leben, mit seiner Schöpfung, mit seinen Geschöpfen, mit der ganzen Welt, mit jedem Einzelnen von uns Menschen.
Wir können ihn nicht verstehen, wir können ihm nur vertrauen.
Und andererseits ist es etwas so tolles, ihm vertrauen zu können, uns wie ein Kind in seine Arme zu legen, zu wissen, dass er es gut mit uns meint, dass die Wege, die er uns führt, gut für uns sind.
Das gibt Ruhe und Geborgenheit.
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