Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“ (Johannes 4:22-24).
Wie sind diese Worte zu verstehen?
Die Samariter hatten falsche Glaubensvorstellungen. Sie betrachteten nur die ersten fünf Bücher der heiligen Schriften als inspiriert — und anerkannten diese auch nur gemäß ihrer eigenen Überarbeitung, die als samaritanischer Pentateuch bezeichnet wird. Im Gegensatz zu den Samaritern, die Gott nicht wirklich kannten, war den Juden eine Erkenntnis der Schriften anvertraut worden (Römer 3:1, 2). Außer treuen Juden konnten auch andere in Gottes Gunst gelangen. Doch was setzte das ihrerseits voraus?
Was mussten Juden, Samariter und andere in der Vergangenheit tun, um Gott zu gefallen? Sie mussten ihn „mit Geist und Wahrheit“ anbeten. Das wird auch von uns erwartet. Der Dienst für Gott sollte zwar begeistert oder eifrig durchgeführt werden und einem Herzen voller Liebe und Glauben entspringen, wollen wir Gott aber mit Geist anbeten, muss vor allem sein heiliger Geist auf uns ruhen, und wir müssen uns von ihm leiten lassen. Durch das Studium und die Anwendung des Wortes Gottes müssen wir unseren Geist oder unsere Gesinnung auf Gott ausrichten (1. Korinther 2:8-12). Damit unsere Anbetung für Gott annehmbar ist, muss sie ihm auch mit Wahrheit dargebracht werden, also mit dem übereinstimmen, was Gottes Wort, die Bibel, über ihn und seine Vorsätze aussagt.
Das griechische pneuma (Geist) stammt von pnéō, was „atmen“ oder „wehen“ bedeutet. Das hebräische rúach (Geist) leitet sich vermutlich von einer Wurzel her, die die gleiche Bedeutung hat. rúach und pneuma haben somit die Grundbedeutung von „Atem“, haben darüber hinaus aber noch erweiterte Bedeutungen. (Vgl. Hab 2:19; Off 13:15.) Sie können auch den Wind bezeichnen, die Lebenskraft in lebenden Geschöpfen, den Geist des Menschen, Geistpersonen, einschließlich Gottes und seiner Engelgeschöpfe, und Gottes wirksame Kraft oder seinen heiligen Geist. (Vgl. L. Koehler, W. Baumgartner, Lexicon in Veteris Testamenti Libros, 2. Auflage, Leiden 1958, S. 877—879; W. Gesenius, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 17. Auflage, unveränderter Nachdruck 1962, S. 683, 684; Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, herausgegeben von G. Friedrich, Bd. VI, 1959, S. 330—450.) All diese Bedeutungen haben etwas gemeinsam: Sie beziehen sich auf etwas für den Menschen Unsichtbares, auf eine in Bewegung befindliche Kraft. Diese unsichtbare Kraft kann sichtbare Auswirkungen hervorrufen.
Ein anderes hebräisches Wort, neschamáh (1Mo 2:7), bedeutet ebenfalls „Atem“ oder „Odem“, hat aber nicht so einen weiten Bedeutungsbereich wie rúach. Das griechische Wort pnoḗ hat eine ähnliche eingegrenzte Bedeutung (Apg 17:25) und wurde von den Übersetzern der Septuaginta benutzt, um neschamáh wiederzugeben.
Geistpersonen. Gott ist für Menschenaugen unsichtbar (2Mo 33:20; Joh 1:18; 1Ti 1:17), er ist lebendig und verfügt im Universum über unübertreffliche Kraft (2Ko 3:3; Jes 40:25-31). Jesus Christus sagte: „Gott ist ein GEIST [pneuma].“
Das bedeutet nicht, daß Gott eine unpersönliche, unleibliche Kraft wie der Wind ist. Die Bibel zeigt unmißverständlich, daß er eine Persönlichkeit ist. Er hat auch einen Aufenthaltsort, so daß Christus davon sprechen konnte, daß er ‘zu seinem Vater gehen’ würde, und zwar, um „vor der Person Gottes [wörtlich: „dem Gesicht Gottes“] für uns zu erscheinen“ (Joh 16:28; Heb 9:24; vgl. 1Kö 8:43; Ps 11:4; 113:5, 6;
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