
Zitat von
luxdei
Provisorium, ich weiß, was Negative Theologie ist. Ändert aber nichts an meiner Frage. Denn ob Du das jetzt sagst, Wikipedia oder sonst wer, ändert nichts am Sachverhalt.
Die Theologie und Philosophie nähert sich immer in Begrifflichkeiten dem Objekt ihrer Anschauung. Die verstandesmäßige Annäherung an Gott ist nun Ziel der Philosophie Eckharts. Dabei wird aber schlussendlich nicht Gott erkannt, sondern es wird erkannt, dass Gott für den Verstand unbegreiflich und unbestimmbar bleibt, man gleichzeitig aber auf spirituellen Wegen zur sogenannten Gottesgeburt kommen kann.
Das geschieht aber nicht willentlich und nicht verstandesmäßig, sondern im Lebensvollzug, in der Lebenspraxis. Eckharts Philosophie ist viel mehr Praxis als Theorie. Und über meinen persönlichen spirituellen Weg habe ich ja schon gesprochen. Dieser Weg ist ein möglicher, neben anderen möglichen. Man bleibt also nur in Begrifflichkeiten stecken, wenn man die Theorie absolutsetzen möchte. Für mich ist Glauben aber Praxis, Lebensvollzug. Das Lassen, meinen Weg der Armut, gehe ich in meinem Alltag und in ganz gewöhnlichen Lebenssituationen jeden Moment und Augenblick. Es ist Übung, Achtsamkeit und Hingewendetsein zu Gott.
Die positive Theologie hingegegen glaubt sichere Aussagen über Gott treffen zu können, wie z.B. "Gott ist die Liebe". Dabei wird Gott mit dem individuellen Bild identifiziert. Die negative Theologie versucht Gott bildlos zu erkennen und erklärt in Begrifflichkeiten und Worten, warum sie dies versucht und wie dies zu bewerkstelligen sein könnte. Im Buddhismus braucht man dafür nicht einmal eine Vorstellung, oder den Begriff "Gott". Aber erklären muss man sich doch trotzdem irgendwie und das geht nur mit Worten. Sonst könnte man wie gesagt über Gott nur schweigen. Aber durch die Worte kommt er einem nicht näher, das stimmt schon. Aber der eigene Verstand nähert sich Gott an. In der negativen Theologie hält er aber nicht daran fest.
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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