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Was die prozesshafte Veränderung von Wertevorstellungen und kulturellen Bedingungen betrifft, sind wir uns einig, aber ich fürchte, dass dabei nicht ausschließlich nur Weiterentwicklung bewirkt wird. Eine Gesellschaft kann auch auf der "Werteleiter" einige Sprossen nach unten steigen - gerade wir Deutschen sollten das nicht vergessen.
Es *kann* Weiterentwicklung geschehen...
Ja, es gibt auch Werteverlust oder eben negative Veränderungen... da ist Aufmerksamkeit und Achtsamkeit gefragt.

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Sonnen fusionieren den lieben langen Tag nichts anderes als Wasserstoff zu Helium. Das geht so einige Milliarden Jahren lang und irgendwann werden dann auch andere Elemente fusioniert, bis zum Schluss nur noch Eisen übrig bleibt. Das heißt der Kern der Sonne besteht dann fast völlig aus Eisen, ist unglaublich sauschwer und kann nach außen keinen Druck mehr abgeben, der der Gravitation entgegenwirken könnte. Ein Neutronenstern ist entstanden. Schlussendlich fliegt der arme Stern aufgrund der Gravitationskräfte mit einem derartigen Bums auseinander, dass man sich da besser mal nicht in der Nähe aufhalten sollte. Aber das ausgesprochen Nützliche an der Geschichte ist, dass durch das umherfliegende Material Planeten entstehen und mit bisschen Glück dann irgendwann auch Leben auf dem Planeten. Und insofern sind wir alle Sternenstaub (die Astrophysiker unter uns mögen dem Provisorium diese stark vereinfachte Darstellung verzeihen. Provisorien halt...).
Herrlich und gut verständlich vereinfacht beschrieben.
Es muss auch Provisorien geben und vereinfachte Darstellungen, schließlich möchte auch ich was verstehen können ;-))

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Vielleicht ist das Auslegungssache, aber ich fürchte das Du Dich nur deshalb fasziniert, staunend wohlfühlen kannst, weil es Dein Sein Übersteigendes gibt. ...
Allein das Sein des Sauerstoffes würdest Du sehr schnell vermissen. Und der Sauerstoff z.B. übersteigt Dein Sein, weil Du nicht ohne ihn, er aber ohne Dich sein kann.
Ok, jetzt verstehe ich dich. Ja, klar, in diesem Sinne stimme ich dir zu.
Hatte das "Sein Übersteigende" nicht so recht verstanden.

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Der Mensch mag sich ja frei wähnen, aber er ist es ganz und gar nicht. Weder auf materieller Ebene noch auf geistiger. Wir profitieren alle auch von den geistigen Errungenschaften vorangegangener Generationen. Müsstest Du alles was Du weißt selbst entdecken, ohne das es zuvor schon jemand entdeckt und an Dich weitergegeben hätte, dann würde Dein Leben aber ganz anders aussehen. Also nur im Eingebundensein in etwas, was unser eigenes Sein übersteigt, können wir unser Sein überhaupt zur Blüte bringen.
Absolut, vollumfassende Zustimmung.

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Also ich habe das schon anders erlebt. Denn selbst als die emotionale Verbundenheit erschöpft darniederlag und nicht wiederbelebt werden konnte, blieb die grundsätzliche Verbundenheit mit dem ehemals auch emotional verbundenen Menschen, trotzdem bestehen. Über die Emotionalität hinaus kann ein Mensch zu einem wesenhaften Teil Deines Menschseins werden. Z.B. hatte ich mal eine Patientin, die fuhr mit ihrem Rollstuhl, wie auf einer Bühne, immer hin und her über den Wohnbereich und sagte dabei: "Auch dieses wird vorübergehen..." Das ist mittlerweile zu einem Teil meines Wesens geworden und ich sage das auch immer wieder in problembeladenen Situationen.
Ok, es steckt mehr Praxis in deinen Aussagen als sie zunächst vermuten ließen. Danke für deine Beispiele.


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Auch hier nehme ich ein Eingebundensein wahr, dass die pure Emotionalität übersteigt, weil das menschliche Lernen und Aneignen nicht allein über emotionale Prozesse verläuft.
Nein, natürlich nicht. Emotionale Intelligenz macht nur einen Teil der Lernprozesse aus.

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Meister Eckhart hat darüber mal eine Predigt verfasst. Die kannst Du mit Auslegung unter folgendem Link einsehen: http://www.meister-eckhart-gesellschaft.de/texte.htm. Vielleicht kann man mich dann besser verstehen?
Werde ich mir später gerne zu Gemüte führen. Danke :-),

LG, Effi